Seite:Hermann von Bezzel - Der Dienst des Pfarrers.pdf/85

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damit sie überanstrengt und übertrieben, aber auch nicht damit sie verzärtelt und verzogen werden, sondern damit sie Weide finden rechten Orts und rechter Art. Noch ist die Schule mit der Kirche, aus der sie erwachsen ist, so viel verwachsen, daß sie ihrem Einflusse sich nicht entzieht, noch ist Eingangs- und Ausgangsgebet im Brauche, und das Bild des Gekreuzigten ist nicht aus ihr gebannt. Und der mit wahrer Liebe zur Jugend und ihrem Herrn gegebene Unterricht, dem auch das ärmste Kind anhören kann, daß er gerne „etwas Großes von Christo aussagen“ möchte, hat noch die Verheißung des Erfolgs. Kinder mit ihrem wahren Freunde vertraut zu machen und ihnen das Vertrauen zu ihm zu wecken und zu erhalten, sie nicht mit Kenntnissen allein zu bereichern, die der Erkenntnis zwar vorarbeiten, nie aber sie ersetzen, sondern mit der Gewißheit anzutun, daß es alles so kräftig und gewiß sei auch im Himmel, ist ein großer Gottesdienst, zu dem mit gesammeltem Ernste, in sorgsamer Pünktlichkeit, mit geweihtem Wesen der Diener Jesu sich anschicken soll. Wenn schon im Unterrichte überhaupt Mangel an Sammlung und Freudigkeit, Übellaune und Mißstimmung auf das Kind zerstreuend einwirken, wenn dann der Mangel an Zucht immer des Lehrers Anklage, nicht nur Klage ist, so rächt sich ungeordnetes, sprunghaftes, unpünktliches Wesen beim Religionsunterrichte am meisten. Wie soll dem Schüler das Herz über dem aufgehen, für das der Lehrer nur ein geteiltes hat? Zu der inneren Bereitung und aus ihr heraus tritt die sorgsame Vorbereitung auf die einzelne Stunde, am besten die schriftliche. Man habe ein großes Heft, in das man dann