Seite:Hermann von Bezzel - Die sieben Sendschreiben.pdf/72

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gerade bei den Menschen, welche der flüchtige Beobachter für energisch Schaffende, Arbeitskräftige halten möchte, oft ein so tiefes Verlangen nach Ruhe. Es ist meist nur der Zwang, den sie sich antun, die Zucht, welche sie sich auferlegen, wenn sie energisch sind. In ihrem Innersten sind sie weit phlegmatischer als andere. Man muß darum bitten, daß die Ruhebedürftigkeit nicht überhand nehme; denn man sieht mit Schrecken: ehe der Bischof selbst es inne ward, damals als er nicht mehr den Mut und die Kraft hatte, entschieden entgegenzutreten, hatte dieses Weib ihm das Herz und seiner Wirksamkeit die Teilnahme entfremdet. Da will nun der Herr selbst seinen Knecht schützen, freilich, indem er ihn beraubt. Er hat dem Weib und ihren Genossen Zeit und Raum zur Buße gegönnt. Sie haben aber die Buße verachtet. (V. 21).

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 Sie hat mit ihrem Anhange nicht gehorcht und nun wirft er sie alle auf ein beschwerliches Siechenlager (V. 22). Gott will selbst die Gemeinde von diesen Elementen befreien. Freilich, wenn die Gemeinde eine kleine war, wird der Bischof das Herzbrechende erleben müssen, daß der Herr eine Sichtung vornimmt, welche die Gemeinde fast ganz zerstört. Es werden eine Menge ihrer Glieder vernichtet werden müssen. Mit furchtbarem Weh sieht dann der Bischof reichbegabte Persönlichkeiten dahinziehen. Denen aber, welche die Treue gehalten haben, wird ein sonderlicher Trost gegeben. Der Herr will auf sie, nachdem sie diese Last getragen haben, eine andere Last nimmer legen. Er gibt die Verheißung eines reichgesegneten friedlichen Lebensabends, nachdem ein heißer und beschwerlicher Tag vorangegangen ist. Wir schließen diese Ausführungen