Seite:Hermann von Bezzel - Einsegnungsunterricht 1892.pdf/16

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heißt: „Christus lebet in mir!“ „Auf daß ich ewiges Leben gebe allen, die Du Mir zur Beute gegeben, indem Ich Mich gebe.“ Er ist das ewige Leben. „Du hast Mir die Gnade gegeben, Mich zu geben einer Welt, die sich vereinzelt, verödet. Dem Egoismus der Welt gegenüber hast Du Mir die Gnadenfreiheit geschenkt, das Gegenteil des Egoismus zu sein, Mich auszuströmen in Liebe. Du hast Mir die Gnadenfreiheit geschenkt, Mich auszugeben, auszuströmen in Liebe gegenüber einer liebearmen Welt. „Denn das ist das ewige Leben, daß sie Dich, daß Du allein wahrer GOtt bist, und den Du gesandt hast, JEsum Christum, erkennen.“ Das ist das ewige Leben, das schon in der Zeit anhebt, Gestalt gewinnt, daß sie Dich erkennen, den allein wahren GOtt, den nur wahren GOtt erkennen.“ Das liebende Erkennen ist hier gemeint, „So viel wird GOtt erkannt,“ sagt Anselm von Canterbury († 1109), „als Er geliebt wird.“ Das ist eine der Stellen, wo unser HErr JEsus Christus Sich mit Seinem himmlischen Vater unlösbar verbindet, Das ist ewiges Leben (nicht, das führt zum ewigen Leben), daß wir Ihn erkennen, unsern einigen, wahren GOtt, durch die Gnade Christi.

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 Knechtsgestalt und verklärte Gestalt im Christenleben, im Leben der Diakonie. Wenn wir uns rühmen wollen, dann wollen wir unserer Schwachheit uns rühmen, wenn wir etwas preisen wollen, so wollen wir unsere Knechtsgestalt preisen. Unseres HErrn Christi Verklärung hob an von Seiner dienenden Gestalt aus; die Verklärung Seines Werkes kann nicht anders anheben. Nur das ist vor Ihm Dienen, des Namens Dienen wert, was in Seiner Schwachheit und Seiner Schwachheit gedient ist. Alles andere kann jede Arbeiterin, jede Löhnerin ebensogut und noch besser. Was Sie können, das können Sie nur im dienenden Gehorsam, der die Phrase scheut, der zunächst nicht auf die Verklärung, sondern nur aufs Dienen sieht. Es sind in Ihrem bisherigen Leben schwierige Fragen an Sie herangetreten, es wird noch schwerer kommen. Es wird eine Zeit kommen, wo die Welt, nicht der HErr, Ihr Dienen erproben will. Die Zeit ist