Seite:Hermann von Bezzel - Ich glaube an die Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben.pdf/14

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 Aber er bleibt nicht allein, nicht für sich, daß er sich selbst verzehre und in sich aufginge, sondern man sammelt sie, eine Gemeinde der Unheiligen. Die Leute, die hier auf Erden in der Gottesleugnung so einig und vereint waren, werden auch dann in der Gottesferne beisammen bleiben. Die Menschen, die sich in diesem Leben selbst Gott waren, die sollen nur auch weiterhin an sich und aneinander Gefallen haben, wenn sie auch nimmer wollen.

 Man sammelt sie zu einer Gemeinde der Unheiligen; man sammelt sie in ein Bündlein. Alsdann werden die Menschen, die einander Jesum entfremdeten, die Eheleute, die gemeinsam sich vom Altare ferne hielten, die sich einander unterstützten und stärkten am Wege gegen das ewige und einzige Gut, auch beisammenbleiben, damit sie sich gegenseitig das Leben durch Tadel, Schmähung und Vorwurf erschweren, nicht weil es Gott so will, sondern weil sie es so wollten. Und sie werden brennen in dem Feuer des unsterblichen Heimwehes, und werden leben in der Angst der unerfüllten und unbefriedigten Reue.

 Und sie müssen brennen, aber verbrennen werden sie nicht. Hierüber laßt mich schweigen. Wir haben nur die eine Bitte, daß der Herr, der auf die Frage Seines Jüngers: Meinst Du, daß Wenige selig werden? den großen letzten Bescheid gab: Ringet darnach, daß ihr selig werdet! – alle anderen Fragen in uns zurücktreten lasse vor der einen Frage und Bitte: Mach’s nur mit meinem Ende gut!

 Wir haben, da uns nun noch zwei einschneidende Katastrophen unseres Lebens bevorstehen, nur die eine flehentliche Bitte: Laß mich einst zu Deiner Rechten stehen! Ich will Dir nicht vorschreiben, wann, wo und wie, nur um das Eine bitte ich Dich Tag für Tag und wenn es Abends wird, erneuere ich mein Flehen und am Morgen rufe ich es hinaus in die Weiten: Laß mich bei Dir bleiben ewiglich, nicht, daß ich Dich sehen muß, sondern daß ich Dich sehen darf, nicht, daß ich mich von Dir abwenden möchte, und kann es doch nicht, sondern daß ich Dich, Du ewige Schönheit, erfassen wollte und darf es nie ganz.

 Meine Christen! Am Vorabend vor Pfingsten, da wir mit diesen großen Tatsachen des vollendeten hl. Geistes