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Ioannes Walensis. Der Flavianus de vestigiis philosophorum des Io. Saresberiensis bleibt freilich auch jetzt noch räthselhaft wie vor 12 Jahren (de Ar. libr. S. 253 sq.). Dass Helinand[1] ihn citiert, fördert die Sache nicht: denn auch seine Anführungen sind aus Io. Saresb. entnommen. Berlin.


CORNELIUS BOCCHUS.

Als Verfasser der von Solinus benutzten Weltchronik hat Mommsen (in seiner Ausgabe praef. S. XVII) den Cornelius Bocchus nachgewiesen, denselben Schriftsteller, welchen Plinius in den Indices und an mehreren Stellen seines Werkes anführt, aber immer nur für die iberische Halbinsel betreffende Dinge. In dem lusitanischen Municipium Salacia, dem heutigen Alcacer do Sal, hat sich die folgende Inschrift gefunden: L. Cornelio C. f(ilio) Boccho, flam(ini) prov(inciae), tr(ibuno) mil(itum), colonia Scallabitana (d. i. das heutige Santarém) ob merita in coloniam. Bisher war nur ein ganz unverständlicher Text derselben (bei Mur. 1117, 4) bekannt; den richtigen habe ich nach der Abschrift eines neueren Reisenden bekannt gemacht (Monatsber. der Berl. Akad. von 1861 S. 747; jetzt C. I. L. 2, 35). An der Identität dieses Bocchus mit dem Schriftsteller wird nicht zu zweifeln sein, denn die Zeit der Inschrift (sie gehört ihrer ganzen Fassung nach und weil beim Tribunentitel die Angabe der Legion fehlt in die augustische Zeit) und der Fundort (vielleicht war Bocchus von Geburt ein Lusitaner; der Name ist in jenen Gegenden häufig) stimmen durchaus.


  1. Ausser den gedruckten Büchern desselben (1. 44–49. vgl. de Ar. libr. S. 254) kenne ich jetzt auch Buch 1–16 aus cod. Cotton. Claud. B. IX (membr. s. XV) als Prima pars cronicorum helinandi monachi ordinis cisterciensis (auf 264 Blättern zu je 4 Spalten von der Weltschöpfung (lib. II über Schöpfung der Engel und Dämonen, lib. III de creatione hominis) nur bis zu den tempora Darii Nothi et Archelai reichend, mit vielen buchähnlichen Digressionen (eine disputatio contra mathematicos in l. VI gebt z. B. von f. 55–70, über die Seele in l. VIII f. 113–128, eine quaestio de inferis f. 129—134), exempla u. dgl. Es ist eine Excerptensammlung aus gewöhnlichen Schriftstellern, viel aus der Bibel (bei eigenen Einschaltungen steht ausdrücklich Auctor): merkwürdige Citate kommen nicht vor. Anfang: Mundane substancie cause sunt quatuor. efficiens ut deus. etc. Dieselben ersten Bücher (angeblich l. 18) sind handschriftlich auch in Rom (nach Montfaucon Bibl. bibl.).
Empfohlene Zitierweise:
diverse: Hermes. Zeitschrift für classische Philologie Bd. 1 (1866). , 1866, Seite 397. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermes_1_397.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)