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Emil Hübner: Hermes. Zeitschrift für classische Philologie Bd. 3
Ein Decret des L. Aemilius Paulus

Hispanien verwaltete, über die Lusitaner in agro Hastensi[1] und der darauffolgenden Eroberung des oppidum Hasta[2]. Vorausgesetzt dass diesem Zeugniss zu trauen ist – und die Variante der Mainzer Hs. giebt, bei der naheliegenden Verwechselung mit dem durch das argentum Oscense berühmten Ort, keinen ausreichender Grund zum Misstrauen –, so ist es das bisher älteste, in welchem von dem Ort überhaupt die Rede ist. Was jene Variante anlangt, so kann an das arragonische Osca, im Nordosten des diesseitigen Hispanien, unter keinen Umständen gedacht werden. Ein zweites Osca gab es in Turdetanien nach den Zeugnissen des Plinius (3 § 10) und Ptolemaeus (2, 4, 12). Es ist nicht zu verwechseln mit dem aus Inschriften bekannten Osqua (C. I. L. 2 S. 275), welches beide Zeugen neben Osca anführen, Ptolemaeus (2, 4, 11) als Escua und zu den Turdulern gehörig, die er von den Turdetanern trennt. Aber da gleich darauf der Name Hasta ausschliesslich in der Ueberlieferung erscheint, so ist auch auf das Vorhandensein eines zweiten Osca in der jenseitigen Provinz nichts zu geben. Im Census des Agrippa erscheint Hasta als Colonie mit dem Beinamen Regia (Plinius 3 § 11). Strabo (3, 1, 9) erwähnt nur der κατὰ Ἄσταν ἀνάχυσις (ebenso Ptolemaeus 2, 4, 5 ἡ κατὰ Ασταν εἴσχυσις), und noch einmal der Stadt Ἄστα (3, 2, 5), ohne über ihren Ursprung und ihre politische Qualität etwas näheres anzugeben. Mela (3, 1, 4) nennt ebenfalls die colonia Hasta. Die Schreibung mit der Aspiration haben auch die Hss. des bellum Hispaniense (36, 4 nach Nipperdey), ferner die Itinerarien der drei Becher von Vicarello (Henzen 5210) und das offizielle (S. 409, 4); nur der Ravennas hat wieder, wie die Griechen Strabo und Ptolemaeus, die nicht aspirierte Form. Die aspirierte Form bezeugt auch unsere Inschrift und sie bietet wie gesagt zugleich das älteste Zeugniss für das Vorhandensein des Ortes überhaupt. Seine Lage ist mit ziemlicher Sicherheit zu bestimmen auf einen noch jetzt la mesa de Asta genannten wüsten Platz zwischen Jerez de la Frontera und Trebujena; die Steine und Inschriften von Hasta wurden wahrscheinlich in Jerez von den Arabern zu Bauten verwendet. Der Name Hasta klingt durchaus römisch; rein römische Namen pflegen auch in Hispanien die ältesten Ansiedlungen römischer Bürger zu führen (man vergleiche Valentia, Salaria, Pollentia, Italica); es liesse sich wohl denken,


  1. Oscensi hat die Mainzer Hs., Astensi haben die geringeren.
  2. So haben hier die geringeren Hss., die Mainzer Asta, wie es scheint.