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Beisatz de Constanza. Zu den Jahren 1441 und 1442 macht Capmany die Bemerkung, dass den Einträgen aus diesen Jahren zufolge von den Deutschen damals drei Compagnien den bedeutendsten und andauerndsten Verkehr mit Barcelona unterhielten: die des Huntpiss, die Johanns von Köln und die von Kaspar de Wat (Nat?)[1]. Bei der Durchsicht des Registers überzeugte sich Herr Häbler, dass überhaupt von allen Deutschen die Huntpissgesellschaft die meisten und wertvollsten Waren aus- oder einführte, somit die grössten Zollbeträge auf sie entfielen; die Compagnie des Johann von Köln kam ihr nahe, aber ohne sie zu erreichen. In Zahlen lässt sich das Verhältnis nicht ausdrücken, solange die Handschrift nicht gedruckt ist und wir dadurch in stand gesetzt werden von jedem Jahr die Summe zu ziehen. Auch die Namen einzelner Agenten oder Faktoren der Gesellschaft lassen sich aus dem Register entnehmen: 1426 Joh. Folch und Christoph Spadeli (Spedeli), 1428 Gaspar Denat oder de Nat, welcher aber schon im Jahr 1429 eine eigene Gesellschaft gegründet zu haben scheint, 1436 Johann Franch, 1440 und folg. Pedro Cregua. Von mehreren der Genannten zeigt sich, dass sie vorher oder nachher auch in eigenem Namen Geschäfte trieben.

So spielten also unsere Ravensburger eine ziemlich bedeutende Rolle an dem ersten Handelsplatz Spaniens. Barcelona konnte sich zu jener Zeit kecklich mit Venedig und Genua messen. Hier fanden Grosshändler einen herrlichen Tauschmarkt; die Schiffe aller seefahrenden Nationen Europas liefen hier ein, um Kaufmannsgüter zu bringen und zu holen. Wir fragen billig: Welcher Schiffe mögen sich die Ravensburger für ihren Verkehr mit Barcelona und überhaupt mit Spanien vorzugsweise bedient haben? Hierbei erinnern wir uns, dass der Doge von Genua im Jahr 1417 den oberschwäbischen Städten gegenüber die Liberalität seiner Republik gerühmt


Häbler liest in dem Zollregister Joghompis. Ich wage nicht zu entscheiden, was richtig ist.

  1. Capmany T. IV. Apend. p. 21.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heyd: Die grosse Ravensburger Gesellschaft. J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger, Stuttgart 1890, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heyd_RV_31.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)