Maaßregeln, sie sich zu unterwerfen; der Krieg mit ihnen zeichnete sich nur durch gegenseitige Grausamkeit und durch Treulosigkeit aus; man lieferte sich weder zu Lande noch zur See eine Schlacht; Lycopolis wurde nicht belagert, und überhaupt ereignete sich nichts wichtiges[1]. Indeß mußten die Empörer auf ihre Erhaltung bedacht sein; sie plünderten in der umliegenden Gegend und verschonten selbst die Tempel nicht[2]. Dadurch erhielt alles eine andere Gestalt. Die Sache des Königs und der Macedonier wurde nun die Sache der Priester und eines von Priestern gegängelten, abergläubischen Volkes. Es bedurfte nur einer etwas kräftigern Regierung, um die Abgefallenen zu entwaffnen. Allein nach Philopators Tode war Agathocles, der Regent, mit sich beschäftigt, mit den Mitteln, sich gegen seine persönlichen Feinde zu behaupten und mit den Freuden, welche ihm die schönste Frucht einer unter Verbrechen verlängerten Herrschaft zu sein schienen, während Alexandrien über Plänen brütete, ihn zu stürzen. So konnte Lycopolis jetzt mit Muße in den besten Vertheidigungsstand gesetzt werden[3], und auch nach Agathocles Falle wurden Tlepolemus schlaffe Verwaltung, seine Streitigkeiten mit Sosibius d. j. und der Krieg mit Syrien[4] hinderlich, die Stadt zu nehmen, welche ein Sammelplatz aller Mißvergnügten geworden war[5]. Erst nach Beendigung des Krieges mit Antiochus d. Gr. war Aristomenes im Stande, sie mit Nachdruck anzugreifen, oder, wie die Inschrift sagt, Epiphanes, seinen Vater und sich selbst zu rächen[6], wie Horus seinen
Wilhelm Drumann: Historisch-antiquarische Untersuchungen über Aegypten. Universitätsbuchhandlung, Königsberg 1823, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Historisch-antiquarische_Untersuchungen_019.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
