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desselben Schriftstellers die Natur des Nils, alle Veränderungen, welche ihn und durch ihn das Land trafen und die Marken der Ländereien genau kannten[1]. War man über diese bei den Messungen nach der Nilschwelle ungewiß, so entschieden sie nach den Tempelbüchern, ohne selbst die Aecker zu vermessen, welches unter der Aufsicht der Propheten geschehen zu sein scheint.

     Ob es gleich Horoscopen[2] oder Horologen[3] gab, so werden doch auch die heiligen Schreiber als Astronomen und Astrologen aufgeführt. Nach dem vorigen darf man nicht zweifeln, daß sie es waren, welche die Beobachtungen der Gestirne, wenn sie auch nicht von ihnen selbst angestellt wurden[4], alle Bemerkungen, nach welchen die Schicksale der Menschen, glückliche und unglückliche Tage aus den Gestirnen bestimmt werden konnten[5] und jedes Anzeichen mit seinem Erfolge, die Deutung in künftigen Fällen zu erleichtern[6], in Bücher eintrugen, und aus diesen vorlasen.

     Mit der Heilkunst beschäftigten sich die Pastophoren[7]; gleichwohl wurde bei schweren Krankheiten ein Schreiber herbeigerufen, welcher aus einem Buche, Ambres, und wie aus der Vergleichung anderer Nachrichten hervorgeht, aus astrologischen Zeichen ersah, ob Rettung möglich sei[8]. Ferner durften die Aerzte nur nach unveränderlichen Vorschriften


  1. 89) Selbst über die Quellen des Flusses behaupteten sie Aufschluß geben zu können. Herodot. 2, 28. 109. Vgl. Diod. Sic. 1, 40. Strabo 17, 787. u. hier L. 6. A. 33.
  2. 90) Clem. Alex. strom. 6, 633. B.
  3. 91) Porphyr. de abstin. 4. §. 8.
  4. 92) Plato Epimen. Diod. Sic. 1, 49, 50, 81.
  5. 93) Ders. 1, 73.
  6. 94) Herodot. 2, 82.
  7. 95) L. 42. A. 110. gegen E.
  8. 96) Horapoll. Hierogl. 1, 38.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Drumann: Historisch-antiquarische Untersuchungen über Aegypten. Universitätsbuchhandlung, Königsberg 1823, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Historisch-antiquarische_Untersuchungen_135.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)