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und Bösen[1], selbst zwischen der Harmonie und dem Mißklange, welche Hermes einigt, als er Horus zu Hülfe gesandt, mit Typhons Sehnen seine Leyer besaitet[2].

     Sucht man Nutzanwendungen, so ist auch dafür gesorgt; unter andern findet sich eine bei Plutarch, welche Epiphanes gern gehört haben würde, wenn seine Priester sie gekannt hätten. Als Osiris zum Beistande seines Sohns aus der Unterwelt herbeieilt, fragt er ihn, was er für das Schönste halte, und Horus erwiedert: τῳ πατρι και τῃ μητρι τιμωρειν κακως παθουσιν[3].

     Sobald einmal fest stand, was die ägyptischen Priester forschenden und gläubigen Griechen sagten: eure Götter haben wir schon lange vor euch gehabt, so hatte man nun für die einzelnen Mythen freies Feld, namentlich bei der Deutung des Osiris-Krieges. Den Priestern mochte die Entstellung ihrer Theologie, die Sprachen- und Mythenverwirrung verhaßt sein, zumal, wenn es gegründet ist, daß Ergamenes, ein äthiopischer König in Meroe, zu Ptolemäus Philad. Zeit das Priesterjoch abwarf, als er durch Griechen aufgeklärt war[4], aber sie duldeten, was sie nicht verhüten konnten und worin sich ihnen ein Ausweg darbot, wenn sie über Dinge, welche sie selbst nicht mehr verstanden, Auskunft geben sollten. Die Griechen überschritten nun alles Maaß. Typhon, nach seinem Namen den Aegyptiern aufgedrungen, welche ursprünglich dabei so wenig an Typhoeus oder an Schiwa oder Ahriman


  1. 53) Plessing Memnonium S. 337. 523 u. s. f. suchte dieß gegen den ungläubigen Meiners geltend zu machen; er schrieb zu früh.
  2. 54) Plutarch. Is. et Osir. 373. C.
  3. 55) Ders. das. 358. B.
  4. 56) Diod. Sic. 3, 6.
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Wilhelm Drumann: Historisch-antiquarische Untersuchungen über Aegypten. Universitätsbuchhandlung, Königsberg 1823, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Historisch-antiquarische_Untersuchungen_149.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)