in der Gestalt der beiden Stiere, deren die Inschrift gedenkt, nicht genau bestimmen kann, und daher auch bei den Monumenten in dieser Hinsicht oft ungewiß ist; einige halten z. B. die beiden Stiere an den äußersten Enden auf der großen Isis-Tafel für Apis und Mnevis[1], andere erkennen in beiden Figuren einen Apis[2]; Pignorius glaubte, daß Mnevis und Onuphis, Jablonski[3], daß dieser und Pacis ein und derselbe gewesen seien. Durch Nachhülfe und Betrug der Priester fanden sich Stiere mit den erforderlichen Zeichen und diese vermehrten sich mit der Zeit, wie die Deutungen und Mährchen, welche nachzuerzählen selbst Diodor Anstand nahm[4]. Herodot kannte Apis nur als einen schwarzen Stier mit einem weißen Vierecke[5] auf der Stirn, dem Bilde des Adlers auf dem Rücken, doppelten Haaren am Schweife und der Figur eines Käfers auf der Zunge[6]. Später erklärte man seine und Aristagoras Beschreibung für falsch, mindestens für unvollständig; denn nun gab es 29 Zeichen[7], welche ihm und andern Stieren angehörten, da alles zwischen einander geworfen wurde, und die Priester selbst den wahren Unterschied nicht mehr wissen mochten. Im Auslande insbesondere trug man vieles von andern auf den berühmtesten Stier über, die Vielfarbigkeit von Pacis, welcher angeblich jede Stunde die Farbe veränderte[8], oder man gab den Zeichen eine andere Stelle,
Wilhelm Drumann: Historisch-antiquarische Untersuchungen über Aegypten. Universitätsbuchhandlung, Königsberg 1823, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Historisch-antiquarische_Untersuchungen_191.png&oldid=- (Version vom 22.10.2019)
