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An den beiden Längenseiten dieses Vorplatzes erblickte man eine Reihe von Sphinx aus Stein, mit Zwischenräumen von etwa 20 Ellen. Hatte man diese hinter sich, so kam man in einen großen Vorhof, προπυλον[1] auch wohl in einen zweiten und dritten, welches verschieden war. Dann erst folgte der eigentliche Tempel, νεος, mit zwei Abtheilungen, einer Vorhalle, προναος welche beträchtlich groß war[2], und einer Capelle, σηκος[3] von verhältnißmäßigem Umfange, worin man keine Statue von menschlicher Gestalt, sondern nur das Bild irgend eines Thieres fand. Zu beiden Seiten der Vorhalle standen die sogenannten Flügel, πτερα[4]. Diese sind zwei Alanern[5], welche mit dem Tempel gleiche Höhe haben, und anfangs wenig

  1. 36) Portale mit Gallerien, welche einen Raum begränzten, einen Hof bildeten. Vgl. Jollois und Devilliers Descript. de Thébes in Descript. de l’Eg. T. 2. pag. 573. Jomard a. a. O. Je crois, qu’il faut entendre par propylon l’ensemble de la cour et de la grande porte avec ses deux massifs. Strabo unterscheidet aber τειχη δυο von den Propyläen.
  2. 37) Joll. u. Devill. a. a. O. p. 575. Chez les Egyptiens, les pronaos, bien que faisant partie d’un tout, pouvait cependant être regardé comme édifice à part, placé en avant. – – En effet, le portique, ou pronaos, est en quelque forte adapté au reste du temple, avec les murs duquel il n’a quelquefois même pas de liaison. Es befremdet, daß diese Gelehrten bei einer solchen, ganz auf den Cultus berechneten Einrichtung, glauben konnten (p. 571), die großen Tempel in Theben seien Palläste der Könige gewesen, und erst nach deren Zeit von den Priestern umgewandelt. Wie vermochten sie es, und woher die Uebereinstimmung mit andern Tempeln in allen Haupttheilen, welche gerade in Theben am vollständigsten waren, sο weit sich aus den Ruinen schließen läßt.
  3. 38) Auch νεως genannt, Herod. 2, 91. Vgl. L. 41. A. 107.
  4. 39) Jomard a. a. O. Les ailes sont les corridors placés à droite et à gauche du temple. Joll. u. Devill. a. a. O. p. 576. Dans les temples, il parait que les ailes, ou ptères, doivent se prendre pour tout ce qui en forme les côtes, soit qu’il y ait des colonnes ou des murailles.
  5. 40) Strabo: – – πτερα ἐστι δε ταυτα ἰσουψη τῳ ναῳ τειχη δυο. Jomard a. a. O. p. 293. not. 2. übersetzt ταυτα
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Wilhelm Drumann: Historisch-antiquarische Untersuchungen über Aegypten. Universitätsbuchhandlung, Königsberg 1823, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Historisch-antiquarische_Untersuchungen_207.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)