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14. Frauenkirche.

Am meisten aber fallen ins Auge die Bastionen, Tore und Türme, deren in keiner anderen sächsischen Stadt so viele noch erhalten sind. Die Stadt wußte ihr reisiges Gewand auch zu schmücken; das zeigen die Türme. Sie hatten ja in erster Linie schwache Stellen in der Befestigung zu schützen, aber sie sollten nicht nur dem Feinde sagen, daß die Stadt wohl gewappnet wäre, sondern auch – besonders in späteren Zeiten – den friedlich sich Nahenden festlich begrüßen. So stehen sie wohl trutzig da, aber nicht drohend: die Starrheit des bloßen Wehrbaues ist durch gefälligeren Umriß der Verdachung gemildert. Mit schmückenden Zutaten wurde dabei freilich kein Aufwand getrieben. Nur der Reichenturm (Abb. 2) hat zu einer Zeit, da der militärische Wert der Türme schon sehr gesunken war, einen schmuckreichen Aufbau erhalten. Man sieht es ihm nun allerdings von weitem kaum mehr an, daß er einst ein Wehrturm war; das verraten erst dem näher Hinsehenden die Schießscharten im unteren Teil.

Unter den Türmen in Bautzens Mauerkranz gibt es drei, die von Anfang an erst in zweiter Linie Wehrbauten waren,

Empfohlene Zitierweise:
Wolfgang Roch: Bautzen : Ein Wegweiser zur Schönheit der alten Stadt. Wellersche Buchhandlung, Bautzen 1914, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Historisches_Buch_%C3%BCber_Bautzen.pdf/30&oldid=- (Version vom 8.1.2023)