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Ich gunde im wol daz er den gruoz
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Dez hohsten kvnges solte han
Und daz mit rehte wer getan
Der was geheizin Seneca
Der selbe name tiutit sa
Daz er sich selbe hab erslagen
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Als ich iv wil daz mære sagen
Ein keisir der hiez Nere
Daz zvht meister was er do
Swenne in der keisir ansach
So erschrac er als er im veriach
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Wan er was gar ein bœswiht
Als div schrift der warheit giht
Und wolte nach geluste
Lebin vnd in akvste
Daz anders kvnde nieman erzeln
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Da von hiez er den meister weln
Nach sinem willen einen tot
Den er im do zelone bot
Er hiez sich setzin in ein bat
Und lazen an der selbin stat
21d,85
Als im dez todiz vorhte riet
Unnz daz div sele von im schiet
Div fuor als gotis wille was
Doch sagent vns div buoch daz
In der helle brinnet niht
90
Wan eigen wille der hie geschiht
Der sprichit daz div minne fri
So kreftic von nature si
Daz si vnmugliche dinc
Mit rehte bringt in ir getwinc
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Daz si werdent muglich
Und ist och daz vntruglich
Als man geschriben vindet
Div minne vbir windet
Swas vf erde lebindes ist
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In kvrtzir ald in langer frist
Gein got sint elliv werk blint
Da bi man niht die minne vint
Div minne git den werken lon
Ir galm der hat so süezen don
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Daz er der sele sanfte tuot
Und git dem herzen reinen muot
Minne ist von nature balt
Vnd ist craft so menic valt
Empfohlene Zitierweise:
Hugo von Langenstein: Martina. Hg. von Adelbert von Keller. Stuttgart 1856, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hugo_Martina_1856_0053.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)