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Seite:Hultsch - Griechische und römische metrologie, 1882.djvu/111

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§ 14, 2. BESTIMMUNG DES RÖMISCHEN FUSSES. 89


wirklich finden sich erst in der Kaiserzeit, von dem zweiten Jahrhundert an, Spuren einer geringen Verkleinerung desselben (§ 14, 5).

2. Um den Betrag des römischen Fußes genau zu ermitteln hat man verschiedene Wege eingeschlagen, die zwar im allgemeinen zu einem übereinstimmenden Resultate führten, aber keineswegs alle gleich sicher und zuverlässig waren.[1] Am nächsten lag es den Fuß unmittelbar nach den Maßstäben zu bestimmen, die uns noch erhalten sind. Dies sind teils wirkliche Fußmaßstäbe, wie sie zum Messen gebraucht wurden, teils Modelle von Maßstäben, die auf Monumenten angebracht sind. Von den letzteren sind am bekanntesten und in früheren Untersuchungen vielfach behandelt die drei auf den Monumenten des Cn. Cossutius, T. Statilius, M. Aebutius gefundenen Maßstäbe, wozu noch ein vierter nach dem Marchese Capponi benannter kommt.[2] Dieselben sind sämtlich in Relief ausgeführt und haben deshalb an den Enden durch Verwitterung gelitten. Da indes drei derselben in Palmen eingeteilt sind, so hat man den vollen Fuß nach den mittleren Abteilungen zu bestimmen gesucht. Doch hat das ganze Verfahren so viel Schwankendes und Unsicheres, daß man nicht erwarten kann, dadurch den genauen Wert des römischen Fußes gefunden zu haben[3], ganz abgesehen davon, daß von vornherein bei Errichtung


  1. Eine ausführliche Übersicht über die verschiedenen Arten, auf welche man den römischen Fuß zu bestimmen gesucht hat, geben Fréret in den Mémoires de l’Acad. des Inscr. XXIV, 1756, p. 483 ff., Ideler Abhandlung. 1812—13 S. 146 ff., Wurm p. 69 ff., Paucker S. 178 ff., Hussey p. 216 ff., Canina Ricerche sulla precisa estensione dell’ antico miglio Romano in dessen Via Appia vol. I p. 233 ff. Auch die Übersicht bei Jomard Exposition du système métrique in der Description de l’Égypte, édit. Panckoucke, vol. VII p. 139 f. ist beachtenswert. Jomard selbst zieht, nachdem er einige der von ihm aufgeführten Werte verworfen hat, das Mittel von 0,2959 Meter. Jomards Tabelle wird mit geringen Abweichungen wiederholt von G. Karsten in der Allgem. Encyklop. der Physik Bd. I S. 437 und aus diesen Bestimmungen der ‘strenge Wert’ von 131,736 Par. Lin. = 0,2972 M. und der Näherungswert von 130,986 Lin. = 0,2955 M. abgeleitet.
  2. Es sind I. der Fuß auf dem Grabmale des Cn. Cossutius (Gruter Inscr. p. 644, 1), nach dem Besitzer des Grundstückes, in welchem das Monument aufgefunden wurde, auch der Colotianische genannt, zuerst erwähnt von Portius (§ 3, 1), II. der Fuß auf dem Marmor des T. Statilius (Philander bei Paetus im Thes. Graev. p. 1617 und Revillas in Saggi di dissertazioni academiche di Cortona III p. 116), III. der Fuß auf dem Monument des M. Aebutius (Fabretti de aquis et aquaeductibus veteris Romae p. 73), IV. der Capponische Fuß, auf einem Monumente ohne Inschrift gefunden und von dem Marchese Capponi dem Museo Capitolino geschenkt (Revillas a. a. O. p. 118).
  3. Eine Übersicht über die älteren Messungen der in voriger Anm. aufgeführten Fußmaßstäbe giebt Revillas Sopra l’antico piede Romano in den Saggi di dissert. acad. di Cort. III p. 111 ff. Die zuverlässigsten Messungen teilt mit Barthélemy Mémoire sur les anciens monumens de Rome in den Mém. de l’Acad.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Hultsch: Griechische und römische Metrologie. Weidmannsche Buchhandlung, Berlin 1882, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hultsch_-_Griechische_und_r%C3%B6mische_metrologie,_1882.djvu/111&oldid=- (Version vom 29.8.2024)