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21. In demselben Jahre folgte auf Sigrich Walia. Er regierte drei Jahre (415—419), und obgleich er von den Gothen in kriegerischer Absicht zum Könige gewählt worden war, schloß er bald nach seinem Regierungsantritt ein Bündniß mit dem Kaiser Honorius, da ihn die göttliche Vorsehung zu einem Werkzeug des Friedens bestimmt hatte. Auch gab er dem Kaiser seine Schwester Placidia, welche von den Gothen in Rom gefangen genommen war, aufs Ehrenvollste zurück und versprach dem Kaiser, im Interesse des Staates ihm jeglichen bewaffneten Beistand zu leisten. Daher brachte er, als ihn der Patrizier Constantius nach Spanien rief, im Namen des römischen Volkes den Barbaren schwere Niederlagen bei.

22. Die Selinguischen Vandalen in Baetica vernichtete er. Die Alanen, welche über Vandalen und Sueven herrschten, schlug er derart aufs Haupt, daß nach dem Fall ihres Königs Ataces die wenigen Übriggebliebenen keinen eignen König mehr wählten, sondern sich der Herrschaft des Vandalenkönigs Gunderich, der in Gallaecien[1] seinen Sitz hatte, unterwarfen. Als Walia Spanien unterjocht hatte und sich rüstete, mit einer großen Flotte nach Afrika überzusetzen, wurde er in der Meerenge von Gades (Cadiz)[2] durch einen gewaltigen Sturm übel zugerichtet. Deshalb, und vielleicht auch im Andenken jenes Schiffbruchs des Alarich, unterließ er die Fahrt, verließ Spanien und kehrte nach Gallien zurück. Der Kaiser gab ihm zur Belohnung für seinen Sieg Aquitania secunda[3] und einige Städte von benachbarten Provinzen bis zu dem (atlantischen) Ozean.

23. Im 25. Jahre der Herrschaft des Honorius wurde nach dem Tode Walias König Theudered,[4] der 33 Jahre

  1. Die nordwestlichste Landschaft der Pyrenäenhalbinsel.
  2. Jetzt Meerenge von Gibraltar genannt.
  3. An der unteren Garonne.
  4. Sonst Theodorich.