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aber, der Sohn der Hohenpriesterstochter Mariamne, zu seinem Thronerben designiert war.

574 (3.) Zu gleicher Zeit musste auch der Araber Sylläus nach Rom fahren, weil er sich über die vom Kaiser erflossenen Bescheide hinweggesetzt hatte und sich jetzt in denselben Stücken gegen die Anklagen des Antipater vertheidigen sollte, derentwegen er schon früher von Nikolaus belangt worden war. Er hatte aber außerdem noch keinen geringen Strauß mit seinem eigenen König Aretas auszufechten, da er demselben nebst anderen Freunden auch einen gewissen Soämus, der in Petra allmächtig war, durch Meuchelmord entrissen hatte. 575 Ferner hatte er um hohes Geld den kaiserlichen Verwalter Fabatus auf seine Seite gebracht, um sich seiner Hilfe besonders gegen Herodes zu bedienen. Herodes aber bot ihm noch mehr und so gelang es ihm, den Fabatus gegen Sylläus einzunehmen, um durch seine Vermittlung die dem Sylläus vom Kaiser abverlangten Summen endlich hereinzubringen. Der aber gab nichts heraus, sondern verklagte noch dazu den Fabatus beim Kaiser, dass er nicht so sehr den Säckel des Kaisers, als vielmehr den des Herodes verwalte. 576 Darüber erbost, machte Fabatus, zumal er bei Herodes jetzt sehr gut angeschrieben war, auch an den Geheimnissen des Sylläus den Verräther, indem er dem König erzählte, dass Sylläus seinen Leibwächter Korinthus um Geld gewonnen habe, und ihm rieth, den Mann gefänglich einziehen zu lassen. Der König schenkte dem Rathe umso eher geneigtes Gehör, als Korinthus, obschon im Palaste aufgewachsen, in der That seiner Abstammung nach ein Araber war. 577 Er ließ sofort nicht bloß ihn, sondern noch zwei andere Araber verhaften, die man bei ihm antraf, von denen der eine ein Vertrauter des Sylläus, der andere aber ein Scheikh der Araber war. Auf der Folter bekannten nun die letzteren, dass sie den Korinthus durch die Zusage großer Geldgeschenke vermocht hätten, ein Attentat auf Herodes zu unternehmen, und sie wurden demzufolge nach einer neuerlichen Untersuchung vor dem damaligen Statthalter von Syrien, Saturninus, nach Rom geschickt.

578 (4.) Mittlerweile ließ Herodes nicht nach, in Pheroras zu dringen, dass er sich von seiner Frau trennen möchte. Er fand auch sonst keine Mittel und Wege, wie er etwa das Weib zur Strafe ziehen könnte, soviele Ursachen er auch zu seinem Hasse haben mochte, bis er endlich in der höchsten Aufwallung sie sammt seinem Bruder verjagte. 579 Pheroras ertrug aber lieber diese schimpfliche Behandlung, als dass er sich gefügt hätte, und begab sich auf sein Vierfürstenthum zurück, schwur jedoch, nie mehr seinen Verbannungsort verlassen zu wollen, bis Herodes todt wäre und ihn, solange er lebe, niemals zu besuchen.

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/120&oldid=- (Version vom 11.2.2020)