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Weise hatte er eine Ausgabe von 200 Talenten gemacht, für die er hauptsächlich den Process mit Sylläus verantwortlich zu machen suchte. 606 Obschon aber jetzt alle seine Schlechtigkeiten und zwar die kleineren gerade durch die größeren vollständig bloßgelegt worden waren, indem alle peinlichen Verhöre die schreiendsten Beweise für den Vatermord, die Briefe aber solche für einen zweiten Brudermord ergeben hatten, so meldete ihm doch kein einziger von denen, die nach Rom kamen, den schlimmen Stand seiner Sachen in Judäa, trotzdem zwischen den Enthüllungen und seiner Rückkehr sieben Monate vergiengen. So groß war der allgemeine Hass gegen ihn, 607 und denen, die mit der Absicht kamen, davon Mittheilung zu machen, schienen die Geister der gemordeten Brüder die Kehle zuzuschnüren. So meldete nun Antipater in froher Stimmung brieflich seine bevorstehende Rückkehr aus Rom an und vergass nicht hervorzuheben, wie schmeichelhaft für ihn die Abschiedsaudienz bei dem Kaiser gewesen sei.

608 (3.) Da der König den Meuchler sobald als möglich in seine Hand bekommen wollte und die Besorgnis hatte, er möchte etwa zuvor Wind bekommen und sich vorsehen, so schickte er ihm auch seinerseits einen heuchlerischen Brief, in welchem er ihn außer anderen Freundlichkeiten, die er ihm sagte, um Beschleunigung der Rückkehr mit der Begründung ersuchte, dass er, der König, unter anderem dann desto eher die Differenzen mit Antipaters Mutter begleichen könnte. 609 Dem Antipater war nämlich die Ausweisung seiner Mutter nicht unbekannt geblieben. Noch vor diesem Briefe des Herodes hatte er einen anderen Brief in Tarent erhalten, welcher ihm das Ende des Pheroras meldete. Antipater hatte darüber große Trauer gezeigt, die einige auf den Verlust des Oheims bezogen und an ihm nicht genug bewundern konnten: es war aber allem Anscheine nach nur eine Folge der Bestürzung über das Misslingen des Anschlages, so dass er also in Pheroras nicht so sehr seinen Oheim, als vielmehr seinen Mordgesellen betrauerte. Auch überkam ihn damals selbst schon ein gewisses Grauen vor dem, was er angerichtet hatte, falls doch etwa das Gift entdeckt worden wäre. 610 Als er aber dann in Cilicien den besagten Brief seines Vaters bekam, beschleunigte er sofort seine Reise. Bei seiner Landung in Celenderis erfasste ihn jedoch neuerdings eine gewisse Unruhe beim Gedanken an den Sturz seiner Mutter, und eine geheime Ahnung seiner Seele schien ihm bereits sein Los vorauszusagen. 611 Die Bedächtigeren unter seinen Freunden riethen ihm denn auch, sich nicht früher in die Gewalt seines Vaters zu begeben, bis er unzweideutigen Aufschluss erhalten hätte, aus welchen Gründen der König seine Mutter verstoßen hätte; denn es wäre zu fürchten, dass Antipater ein neues Opfer jener Beschuldigungen

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/126&oldid=- (Version vom 12.2.2020)