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Hinrichtung der Akme und die Bestätigung des Todesurtheiles über Antipater berichtet wurde. Sie enthielten aber auch die Bemerkung, dass der Kaiser gar nichts dagegen habe, wenn er, seinem Vaterherzen folgend, den Schuldigen bloß in die Verbannung schicken würde. 662 Auf die freudige Bewegung hierüber erholte sich der König für kurze Zeit, um dann neuerdings, durch mangelhafte Nahrungsaufnahme und krampfhaftes Husten entkräftet, seinen Schmerzen zu unterliegen. Er wollte jetzt dem Verhängnis zuvorkommen. Er nahm einen Apfel und verlangte dazu auch ein Messer, weil er gewohnt war, beim Essen immer einzelne Stücke mit dem Messer abzuschneiden. Er sah sich dann um, ob ihn Niemand zurückhalten könnte, und holte mit der Rechten zum Stoße aus, um sich zu durchbohren. Rasch war aber Achiabus, sein Better, zur Stelle, fiel ihm in den Arm und vereitelte seine Absicht. 663 Sofort erscholl durch den ganzen Palast ein ungeheures Jammergeschrei, als wenn der König schon verschieden wäre. Alsbald war es auch zu des Antipaters Ohren gedrungen. Er athmete wieder auf und bat in freudiger Erregung die Wachen, ihm gegen reichliche Entlohnung die Ketten abzunehmen und ihn herauszulassen. Der Wachcommandant aber verbot es nicht bloß, sondern eilte zum König und meldete ihm, was Antipater vorhätte. 664 Da schrie der König mit einer bei dieser Schwäche ganz unglaublichen Kraft: „Auf der Stelle soll meine Leibwache hinuntergehen und ihn kalt machen!“ Diese gieng hin und hieb Antipater nieder. Seine Leiche gebot Herodes in Hyrkanium zu begraben. Dann schrieb er noch einmal sein Testament um und machte darin seinen ältesten Sohn Archelaus, den Bruder des Antipas, zum Thronfolger, den Antipas aber zum bloßen Tetrarchen.

665 (8.) Herodes überlebte die Hinrichtung seines Sohnes nur um fünf Tage und starb nach einer Regierung von 34 Jahren, von da an gerechnet, wo er mit dem gewaltsamen Tode des Antigonus in den factischen Besitz der Staatsgewalt gelangt war, während es von seiner Ernennung zum König durch die Römer an schon 37 Jahre waren. In ihm starb ein Mann, der sonst in jeder Beziehung Glück hatte, wie nur einer, da er sich ja aus dem Privatstande auf einen Thron geschwungen und diesen solange Zeit behauptet hatte, um ihn endlich auch noch den Leibeserben hinterlassen zu können, der aber andererseits in seinen Familienverhältnissen der unglücklichste Mensch gewesen ist. 666 Bevor das Militär noch von seinem Tode Kunde erhalten, begab sich Salome mit ihrem Gatten in die Stadt hinab und ließ die Gefangenen, deren Niedermetzlung der König anbefohlen hatte, auseinandergehen, mit der Erklärung, Herodes hätte sich eines Besseren besonnen und lasse jeden wieder nach Hause gehen. Erst als diese sich

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/137&oldid=- (Version vom 12.2.2020)