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Plündern fand. 530 Nach den Ueberlieferungen der Eingebornen soll Hebron nicht bloß die älteste unter den dortigen Städten, sondern sogar noch älter sein, als Memphis in Aegypten, da man für Hebron ein Alter von von 2300 Jahren ausgerechnet hat. 531 Nach alten Berichten war sie auch der Wohnort Abrahams, des Stammvaters der Juden, nach seiner Auswanderung aus Mesopotamien, wie auch von Hebron weg seine Nachkommen nach Aegypten hinabgezogen sein sollen. 532 Noch zur Stunde zeigt man in diesem Städtchen ihre Grabmonumente, die aus dem feinsten Marmor in herrlicher Arbeit gehauen sind. 533 Sechs Stadien von der Stadt zeigt man einen ungeheuren Terebinthenbaum, der nach der Sage schon seit den Tagen der Schöpfung stehen soll. 534 Von Hebron weg nahm Simon seinen Weg durch ganz Idumäa, wobei er nicht bloß die Dorfschaften und Städte verwüstete, sondern auch das ganze offene Land aussog, da nicht einmal die Lebensmittel mehr für die Masse seiner Leute hinreichten, indem ihm außer den Bewaffneten noch 40.000 Menschen Gefolgschaft leisteten. 535 Außer der nothwendigen Brandschatzung für das Heer war es noch die Grausamkeit seines Anführers und sein Hass gegen das Idumäervolk, unter welchen das Land bis zur völligen Verödung zu leiden hatte. 536 Gleichwie man unter einem Heuschreckenschwarm einen ganzen Wald hinterher vollständig kahl gefressen sehen kann, ebenso blieb im Rücken des Heeres von Simon nur mehr eine Wüstenei! 537 Was man anzünden konnte, ward verbrannt, was man untergraben konnte, demoliert, was aber auf dem Felde stand, entweder niedergetreten und so vernichtet oder abgeweidet, und der Culturboden durch die darüber marschierenden Massen noch härter gestampft, als es die unfruchtbare Steppe war. Um es kurz zu sagen, nicht einmal eine Spur verrieth, dass hier vor der Verwüstung jemals fruchtbares Land gewesen.

538 (8.) Diese Ereignisse in Idumäa brachten die Zeloten in eine neue Aufregung, und da sie sich nicht getrauten, dem Simon im offenen Felde entgegenzutreten, legten sie sich wenigstens an den Pässen auf die Lauer, und fiengen auch wirklich die Frau des Simon mit einer zahlreichen Dienerschaft dort ab. 539 Mit einer Freude, die nicht größer hätte sein können, wenn sie Simon selbst bekommen hätten, kehrten sie mit dem Fang nach der Hauptstadt zurück und erwarteten nun, dass Simon in Bälde die Waffen niederlegen und flehentlich um die Herausgabe seiner Frau ansuchen würde. 540 Der aber kannte kein Mitleid, sondern einzig nur das Gefühl der Rache für diesen Raub. So erschien er dicht vor den Mauern und ließ wie eine Bestie, dies man nur verwundet hat, nachdem er seine Feinde nicht mehr erreichen konnte, an den nächstbesten, die er traf, seinen Grimm

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 354. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/354&oldid=- (Version vom 1.8.2018)