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Leichnam schleppten die Juden als Trophäe beiseite und trieben dann die Römer noch weiter zurück, bis sie dieselben vollends hinter die Mauern der Antonia gedrängt hatten. 92 Mit besonderer Auszeichnung hatten in diesem Kampfe auf Seite der Juden in den Reihen des Johannes ein gewisser Alexas und Tephthäus, in denen des Simon aber Malachias und Judas, der Sohn des Merton, wie auch Jakobus, der Sohn des Sosa, Befehlshaber der Idumäer, und aus der Schar der Zeloten die zwei Brüder, Simon und Judas, Söhne des Ari, gefochten.


Zweites Capitel.
Unterbrechung des täglichen Opfers. Neuerliche Ansprache des Josephus an das Volk. Viele folgen seinem Worte. Güte des Titus. Verleumdungen der Rebellen. Ihre Tempelschändung, die selbst Titus entrüstet. Unentschiedener Sturm auf den Tempel. Abbruch der Antonia. Neue Dämme. Hinrichtung eines Römers. Vergeblicher Fluchtversuch der Juden. Theilweiser Abbruch der Hallen. Der Jude Jonathas.

93 (1.) Titus gab jetzt den mit ihm eingedrungenen Soldaten den Auftrag, die Antonia bis auf den Grund zu schleifen und dadurch dem ganzen Heere den Aufstieg zu erleichtern. 94 Hierauf ließ er sich den Josephus holen, weil er vernommen hatte, dass gerade an jenem Tage, dem 17. des Panemus, das sogenannte „immerwährende Opfer“ wegen Mangels an geeigneten Männern das erstemal Gott nicht mehr dargebracht worden sei, ein Ereignis, das geradezu niederschmetternd auf das Volk wirkte. 95 Josephus sollte nun in seinem Namen dem Johannes die früheren Anerbietungen erneuern und ihm sagen, dass, wenn er schon für seine Person die unselige Kampfeswuth nicht fahren lassen könne, es ihm freistehen sollte, mit soviel Mannschaft, als er nur wolle, sich draußen ein Schlachtfeld zu wählen, damit nicht auch Stadt und Tempel seinetwegen der Vernichtung anheimfallen müssten. Möge er doch an dem Heiligthum keine weiteren Schändungen mehr begehen und Gott mit seinen Gesetzesfreveln verschonen: Was die unterbrochenen Opfer betreffe, so stände es nur bei ihm, dieselben durch andere geeignete Persönlichkeiten, die er sich zu diesem Zwecke ganz unbehindert unter den Juden aussuchen dürfe, darbringen zu lassen. 96 Mit Absicht stellte sich Josephus so auf, dass er nicht bloß von Johannes, sondern auch von den Massen verstanden werden konnte, und machte zunächst in hebräischer Rede weithin die Gesinnungen des Cäsars kund, 97 um daran seinerseits die eindringlichsten Bitten zu schließen, sie möchten doch ein Herz für ihre Vaterstadt haben und die um den Tempel schon aufzuckenden Flammen zertreten, wie auch Gott die schuldigen Opfer wieder entrichten. 98 In tiefer Beschämung und Stille hörte das Volk zu, der Tyrann aber

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 451. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/451&oldid=- (Version vom 1.8.2018)