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Seite:Journal des Luxus und der Moden 1807 Seite 264-270.djvu/3

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Pappelallee vor dem Seethore zu dem als Mensch und Künstler gleich ausgezeichneten liebenswürdigen Historienmaler, Hrn. v. Kügelchen. Du kennst seinen Namen aus seinen früheren Arbeiten und aus seinem Aufenthalte in Petersburg schon längst. Ja seinem Attelier sah ich zwei herrliche ideale Köpfe in Oel:

Christus. Der schöne Kopf von Annibale Carracci, auf der Dresdner Gallerie veranlaßte wohl diese neue Darstellung. Hr. v. K. fand im erstern mehr den hehren göttlichen Menschen, den philosophischen tiefblickenden Stifter einer neuen Religionslehre, als den Mann, dessen hingebendes Herz die ganze Menschheit umfaßt, der die Kinder kommen läßt, um sie zu seegnen, und selbst seine Feinde liebt. – Diese innige Verschwisterung des Gemüths mit dem Verstande wollte Hr. v. K. ausdrücken, und hat einen schönen idealen Kopf geliefert, der in der großen Sammlung der Christus-Köpfe einen ruhmvollen Platz einnimmt.

Moses als Repräsentant seines Glaubens, ist das Seitenstück zum Christuskopf, ein kräftiger edler männlicher Kopf, vom jugendlichem Feuer beseelt, das aus den erhabenen, von weißem Haar und Bart umflossenen Gesichtszügen hervorstrahlt.

Hoffentlich wird ein dritter Kopf, Mahomed, diesen kleinen interessanten Cyclus schließen.

Aus dem reichhaltigen Portefeuille, aus welchem Hr. v. K. mit nachsichtsvoller Gefälligkeit gegen mich Dilettanten, mir viele seiner geistreichen Entwürfe zeigte, bemerke ich Dir unter vielen andern zwei, grau in grau gezeichnet.

Empfohlene Zitierweise:
Carl Bertuch: Kunst-Erinnerungen aus Dresden. Landes-Industrie-Comptoir, Weimar 1807, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Journal_des_Luxus_und_der_Moden_1807_Seite_264-270.djvu/3&oldid=- (Version vom 15.9.2024)