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Seite:Journal des Luxus und der Moden 1809 Seite 233-240.djvu/8

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Nachschrift des Redacteurs.

Herr Friedrich giebt, so wie ein Freund mir schreibt, folgende Beschreibung und Deutung des Bildes und des Rahmens:

Beschreibung des Bildes.

Auf dem Gipfel eines Felsens steht, hoch aufgerichtet das Kreuz, umgeben von immer grünen Tannen, und immer grüner Epheu umwindet des Kreuzes Stamm. Strahlend sinkt die Sonne, und im Purpur des Abendrothes leuchtet der Heiland am Kreuz.

Beschreibung des Rahmens.

Der Rahmen ist nach Herrn Friedrichs Angabe vom Bildhauer Kühn gefertigt worden. Zur Seite bildet der Rahmen zwei gothische Säulen. Palmzweige steigen daraus empor, und wölben sich über dem Bilde. In den Palmzweigen sind fünf Engelsköpfe, die alle anbetend niederschauen auf das Kreuz. Ueber dem mittelsten Engel steht im reinsten Silberglanze der Abendstern. Unten ist in länglicher Füllung das allsehende Auge Gottes, vom heiligen Dreizack eingeschlossen, mit Strahlen umgeben. Kornähren und Weinranken neigen sich zu beiden Seiten gegen das allsehende Auge, und deuten auf Leib und Blut dessen, der an das Kreuz geheftet ist.

Deutung des Bildes.

Jesus Christus an das Holz geheftet, ist hier der sinkenden Sonne zugekehrt, als das Bild des ewigen allbelebenden Vaters. Es starb mit Jesu Lehre eine alte Welt, die Zeit, wo Gott der Vater unmittelbar wandelte auf Erden. Diese Sonne sank, und die Erde

Empfohlene Zitierweise:
Christian August Semler: Über einige Landschaften des Malers Friedrich in Dresden. Landes-Industrie-Comptoir, Weimar 1809, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Journal_des_Luxus_und_der_Moden_1809_Seite_233-240.djvu/8&oldid=- (Version vom 15.9.2024)