ein erneutes Leben in jenen paradiesischen Gegenden, mit denen sein Gemüth im reinsten Einklange ist.
An diese Gemälde schließen sich sechs Werke von dem verstorbenen Landschaftsmaler, Jakob Mechau, an. Sie bestehn aus zwei großen Landschaften nach Claude Lorrain, und vier kleinern Gemälden, die als einzelne Partieen die Wasserleitung des Marius, Baumgruppen aus dem großen Garten bei Dresden, – so konnte sie nur Mechau zeichnen! – und die Kirche zu Lohmen, bei Pirna, erstere und letztere auf Holz gemalt, darstellen. – In ihrer Nähe hiengen zwei Pferdestücke, von Conrad Geßner, dem Sohne des berühmten Dichters; – und sie verdienten diesen Ehrenplatz! Kräftig, leicht und frei hat seine sichere Hand das Spiel der Muskelstärke gezeichnet. Dort ziehen Pferde einen Centner schweren Baumstamm aus dem Waldgebirge hervor; hier zügelt ein kundiger Reiter zwei gewaltige Renner, welche ein Paar Kettenhunde aus dem Bauerhofe, wie den Wirbel der Sturm, aufgejagt haben. Der Künstler hat in diesen Naturbildern den Blitz des Momentes ergriffen. Das Detail ist ohne Aengstlichkeit ausgeführt. Man sieht: kein Pinselstrich ist zu viel; keiner darf fehlen.
Von Klaß sahen wir drei Landschaften, darunter eine Aussicht von den Loschwitzer Weinbergen gegen Dresden. Schade, daß zu viel Glanz und Licht die Harmonie des Colorits störte! Viel Naivetät hat die Gruppe, wo eine Bäuerin der Kleinen Obst aus dem Korbe reicht; spornstreichs läuft, oder stolpert, der Bruder herbei, während der Mann seine Pferde stehen läßt, und sich über den Anblick freut. Diese Naturbilder sind mit vieler Treue und mit einem Fleiße, der auch im Kleinsten jede Schwierigkeit zu besiegen
Unbekannt: Kunst-Ausstellung in Dresden, am Friedrichstage den 5ten März 1810. Landes-Industrie-Comptoir, Weimar 1810, Seite 310. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Journal_des_Luxus_und_der_Moden_1810_Seite_298-314.djvu/14&oldid=- (Version vom 8.9.2024)
