Bildhauer! Doch sehen wir über den Rhein und über die Alpen hin: so scheint ein neues Jahrhundert für die Plastik zu beginnen und in Erfüllung zu gehen, was Feßler von dem Wiederaufleben dieser Kunst sagt: „es werden große Welterschütterer, weise Schöpfer neuer Gestalten, kühne Züchtiger der Menschen und ersehnte Wohltäter des Menschengeschlechts erscheinen. Mit ihnen wird die antike Tapferkeit, Selbstverläugnung, Genialität und Größe der Gesinnung wieder erwachen, und dann werden Dankbarkeit, Achtung, Bewunderung und Verehrung des menschlich Großen der Kunst bedürfen, und die hinter der Malerei so lange zurückgehaltene Plastik wird den Rang, der ihr gebührt, mit befreiter Kraft wieder einnehmen.“ –
Reichlicher als jemals hatten die Schulen der Architektur zu Dresden und Leipzig, die Ausstellung mit ihren Arbeiten beschenkt. Es gab künstliche und kunstvolle Projekte zu Bauten für alle Stände; zu jedem Behufe auf und unter der Erde. Mehrere Zeichnungen konnten als Tableaus gelten, z. B. der Tempel des Mars nach Tischbein, von Geißler, und ähnliche von Wenzel, Hager, Bachmann, Kluge u. a. Ein mit Sinn und Geschmack angeordneter Begräbnißplatz mit einem Pantheon von Thieme zeichnete sich auch von Seiten der Erfindung aus. Perspektivische Ansichten von Gebäuden, darunter die einer Katakombe, auch die Villa des Horaz, die Engelsburg und die Peterskirche von Harich; die innere, – ich könnte nicht sagen, interessante, – Ansicht des Pirna’schen Thores bei nächtlicher Beleuchtung von Jentzsch; die instruktive Ansicht der, vom Grafen von Einsiedel auf seinem berühmten Eisenwerke Lauchhammer bei Mückenberg erbauten, Dampfmaschine; der Grund-
Unbekannt: Kunst-Ausstellung in Dresden, am Friedrichstage den 5ten März 1810. Landes-Industrie-Comptoir, Weimar 1810, Seite 353. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Journal_des_Luxus_und_der_Moden_1810_Seite_346-354.djvu/9&oldid=- (Version vom 1.9.2024)
