Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 074.png

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Ein Quartier in einem Privathause am Kohlenmarkt, einer der lebhaftesten Straßen der Stadt, war für uns bestellt worden, doch dieses in der jetzt eingetretenen Finsterniß aufzufinden war nicht leicht, denn in Wien wie in Krähwinkel werden keine Laternen angezündet, sobald Mondschein im Kalender steht.




Einige Wochen später.


So war denn nun mein Aufenthalt in der großen Kaiserstadt vorüber, auf den ich so lange mich gefreut, dem ich mit so gespannter Erwartung, jedes mir dabei entgegentretende Hinderniß überwindend, entgegenging, und ich überlegte jetzt mit mir selbst, ob ich wirklich Alles so gefunden, wie ich es mir gedacht, ob alle meine Erwartungen erfüllt worden wären.

Um ganz ehrlich zu sein, muß ich bekennen, daß dieses nicht immer der Fall gewesen war. Manches aber habe ich auch gefunden, wie ich es mir gedacht, und zuweilen mehr als ich erwartete. Nie sollte man, wie ich gethan, Wien besuchen, nachdem man kurz vorher London und Paris oder auch nur Amsterdam gesehen.

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_074.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)