Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 084.png

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innerlich vergnügt ins weite Himmelsblau gucken! Und das Gewühl, das bunte Gewimmel, das Gedränge um alle diese Buden und Lauben und Hütten her, als wäre es ein Fest, das höchstens im ganzen Jahre einmal wieder käme. Und sie haben es alle Tage, sobald der Himmel nur nicht allzu unbarmherzig mit Regenströmen darein fährt. Nirgend habe ich solche unermüdliche Genußfähigkeit angetroffen, nirgend so in sich und gottvergnügte Leute.

Vom Prater ziehen sie ins nahe Theatrum, wo sie über den lieben Narren, den Kasperl, sich halb todt lachen, vom Theatrum wieder auf die Promenad’, auf die Bastey oder den Graben, so heißt nämlich eine recht schöne Straße mitten in der Stadt, in der beinahe das dritte Haus ein Kaffeehaus ist. Da sitzen sie wieder vor den Thüren; nehmen wieder Sorbett, Eispunsch, g’backne Händ’l zu sich, und gehen dann satt und zufrieden nach einem wohl hingebrachten Tage nach Hause ins Bette, um vom Schlafe gestärkt das Leben am Morgen wieder da anzufangen, wo sie es am Abende gelassen. »So knüpfen ans fröhliche Ende den fröhlichen Anfang wir an:« bleibt der ewige Refrain ihres Daseins. Es ist in der That so, nirgend giebt es mehr Kaffeehäuser als in Wien, aber man gehe an jedem derselben vorüber,

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_084.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)