Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 099.png

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Rolle, der ein mehr als siebenzigjähriger Greis an diesem Abende in einer elenden komischen Oper: die Zauberzitter, als Kasperle auftreten wollte, was er nur noch sehr selten wagt.

Der Schatz des Kaisers ist, wie alle Schätze dieser Art, prachtvoll, glänzend und langweilig anzusehen. Es traf sich sehr unglücklich, daß gerade dieser Tag einer von denen war, an welchen alle Welt Zutritt hat; das Gedränge war unerträglich, aber der Herr Schatzmeister wußte recht gut seine Leute nach Stand und Rang zu sondern und zu behandeln. Im ersten Zimmer, durch das wir getrieben wurden, sahen wir eine große Anzahl künstlichen Schnitzwerks von Elfenbein, Holz und anderm Material in Glasschränken stehen, im zweiten alte Uhren und andere von Uhrwerken getriebene Kunststücke. Eine alte häßliche Uhr stellte den Kaiser Franz den Ersten und dessen Gemahlin vor, wie sie sich von den Landständen huldigen lassen; die lieben Englein fliegen herbei, um das kaiserliche Paar zu krönen, dabei wird der blasse grimmige Neid von einem Engel mit dem flammenden Schwerte derb durchgeprügelt. Die Sache schien gar kein Ende nehmen zu wollen, ich meinte vor langer Weile zu sterben, aber der grausame Schatzmeister

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_099.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)