Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 134.png

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Weg in ihre Heimath wieder antrat. Dieses war auch einmal wirklich der Fall zu meinem großen Ergötzen; denn ich hörte in der Nebenkammer die kritischen Urtheile in der Gesellschaft über das eben gesehene Schauspiel mir an; und wie die Herren das wunderschöne Agiren des Ritters Bayard und der herrlichen Bianka bis in die Wolken erhoben, und wie die Damen über den ersten Jammer, den sie eben erlebt hatten, sich gar nicht zufrieden geben wollten, und meinten: ein schöneres und rührenderes Stück könne es doch in der Welt nicht mehr geben. Ach, und die Leute hatten so göttlich agirt! Das Nächstemal müsse der Papa wieder mit ihnen herüberfahren, so viel sei gewiß. Der Papa aber war nicht ganz dieser Meinung und brummte etwas.

Hirschberg ist eine recht hübsche Stadt, voll großer ansehnlicher Häuser, weit größer und schöner als Landshut oder Schmiedeberg, auch hier blüht der Leinwandhandel wie eben dort auch. Equipage, Kleidung, Einrichtung der Häuser, Alles nähert sich hier weit mehr dem, was man in größeren Städten in dieser Art zu finden gewohnt ist, und diese auffallende Verfeinerung der Sitten wie des Geschmacks, diese Neigung zu erhöhtem Luxus rührt meistens von dem Beispiele der vielen Fremden, besonders der reichen

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_134.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)