Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 195.png

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Stunden währen, viel zu lange, um nicht, selbst beim besten Willen, die Aufmerksamkeit, welche diese wohlthätige Anstalt verdient, zu ermüden.

Seit fünf oder sechs Jahren war auch der Wilde von Arveicon Sikards und Massieu’s Pflege und Fürsorge übergeben. So nannte man einen Knaben, der in jener Zeit, anscheinend in einem Alter von neun Jahren, in den dortigen Wäldern gefunden worden war. Ein fürchterliches Schicksal muß in frühester Kindheit ihn von seinen Eltern getrennt, vielleicht diese getödtet haben, und ein unbegreifliches Wunder hat ihn lebend erhalten. Allein in der öden Wildniß, ohne Pflege, ohne Bedeckung, ohne ein schützendes Obdach, der Wuth der Elemente und dem Wechsel der Jahreszeiten preisgegeben, wuchs er auf, wie die Thiere des Waldes. So fand man den Armen, aber keine Spur, die nur ganz von fern andeuten könnte, wem er angehört. Vielleicht mußten seine Eltern in den schrecklichen Tagen der Revolution die Flucht ergreifen, vielleicht hat seine unglückliche Mutter ihn in jenen Wäldern geboren und darüber das Leben verloren. Die Nachricht von seinem Auffinden wurde in Frankreich allgemein bekannt, aber Niemand, dem er angehören könnte, meldete sich. Die Seinigen sind wahrscheinlich alle

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_195.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)