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Sie wählte Weimar, das sie auf einer früheren Reise kennen gelernt hatte zum Aufenthalt.

Von den ersten stürmischen Tagen, die sie dort verlebte und deren Herannahen sie leider bei ihrem Hinzuge übersehen hatte, geben folgende Blätter das lebendigste Zeugniß.




Weimar, den 18. October 1806.

Daß ich noch lebe, siehst Du wohl; zugleich will ich Dir nur versichern, daß wir Alle wohl sind, und Keinem in unserm Hause etwas zu Leide geschehen ist. Ich habe ehegestern, da ich kaum mich ein wenig gesammelt hatte, Dir ein paar Zeilen geschrieben, um Dich zu beruhigen; denn ich fürchte, Du wirst meinetwegen sehr besorgt sein; aber ich weiß nicht, ob Du sie erhalten wirst. Die Posten gehen noch nicht; morgen heißt es, geht die erste, und ich schreibe dies in Vorrath. Jene Zeilen hat ein französischer Officier durch einen preußischen gefangenen Officier unversiegelt befördert; der Preuße wurde weiter transportirt und hat versprochen, meinen Brief mit der ersten Gelegenheit auf die Post zu geben. Ich hoffe, er hat es gethan; aber es ist doch möglich, daß dieser

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_211.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)