Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 217.png

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Feinde seien in Naumburg und hätten dort das Magazin abgebrannt. »Bleiben wir morgen noch hier,« sagte er, »so sind wir verloren. Ich glaube, Sie riskiren nichts, wenn Sie bleiben, wollen Sie aber fort, so gehen Sie nach Erfurt, von dort nach Magdeburg und wohin Sie weiter wollen.« Er wollte mir viel von der Lage der Dinge sagen, indeß trat sein Adjutant herein und meldete ihm, daß man wieder eine starke Kanonade höre. Er konnte kaum Abschied nehmen und eilte zum König. Es war schon spät; aber ich bat noch Conta, der seit einigen Tagen bei mir und im Hause war, meinen Paß zum Herzoge von Braunschweig zu tragen, um ihn unterzeichnen zu lassen, was auch geschah. Pferde hoffte ich noch immer zu bekommen, obgleich auf der Post keine waren und die Bürger keine geben durften. Ich war noch nicht entschlossen zu gehen, aber ich wollte auf den Nothfall bereit sein. Riedel und mein Landsmann Falk[1][WS 1] kamen noch, Letzteren hatte ich versprochen mitzunehmen, um ihm vor dem Schicksale des Buchhändlers P.[WS 2] zu bewahren. Ich trug ihm auf, sich auch einen Paß zu verschaffen, nach Pferden zu suchen und jede Stunde bereit zu sein, er sowohl


  1. Der bekannte Satyriker.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Johannes Daniel Falk (* 28. Oktober 1768; † 14. Februar 1826)
  2. Johann Philipp Palm (* 18. November 1766; † 26. August 1806) wurde wegen der Veröffentlichung des gegen Napoleon gerichteten Pamphlets „Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung“ hingerichtet
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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_217.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)