Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 223.png

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kleine Kammer neben meinem Boden gebracht und eine Menge Holz und Reisig darüber geworfen, so daß es wie eine Holzkammer aussehen mußte. Andere Dinge wurden im Keller vergraben und eine Menge Kartoffeln darüber geworfen; in weniger als anderthalb Stunden war Alles in Ordnung; Conta, sein jüngerer Bruder und ein Liebhaber einer unserer Mädchen, der zum Glück da war, halfen meinen Leuten redlich. Meine Wirthin, die Hofräthin Ludekus[1], war zu mir gekommen, wir gaben einander die Hand darauf, Alles zusammen zu tragen und den Muth nicht zu verlieren, komme was da wolle. Diese wirklich brave Frau hat uns Alle mit ihrer Entschlossenheit beseelt. Um 10 Uhr ließ mir die alte Herzogin sagen, sie reise in einer Stunde nach Erfurt, ich möchte mich an sie anschließen, wenn ich Pferde hätte. Ich hatte keine, und ergab mich mit Muth in mein Schicksal. Die gute Ludekus wollte mich mit Adelen zur Gräfin Bernstorf bringen, die als Dänin sicher zu sein glaubte, aber Sophien und Duguet konnte ich nicht mitnehmen. Wie konnte ich die treuen Menschen verlassen? Ich blieb, und wohl mir, daß ich


  1. Als Schriftstellerin unter dem Namen »Amalie Berg« bekannt.
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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_223.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)