Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 260.png

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Gerhard von Kügelgens Neigung war das zweite bedeutende Erbtheil, das Fernow seiner Freundin hinterließ. Beide so gänzlich verschiedene Männer waren seit langen Jahren durch die innigste Freundschaft verbunden, Beide ergänzten einander so sehr, waren sich so geistig nothwendig, daß man behaupten könnte, Gerhard von Kügelgens Kunst habe nach Fernows Tode eine neue Richtung genommen. – Die Nachricht des hoffnungslosen Zustandes seines Freundes trieb Kügelgen nach Weimar, er erreichte es am Begräbnißtage. – Von da an übertrug er seine Neigung auf meine Mutter, von deren inniger Anhänglichkeit die folgenden Blätter und die Recension über Hassens Lebensbeschreibung Gerhard von Kügelgens zeugen mögen.

Meines Wissens ist diese Recension die einzige, die meine Mutter je geschrieben. Dem Herausgeber derselben giebt sie das unumstößliche Zeugniß der großen Wahrheit seiner Darstellung; zu gleicher Zeit aber spricht sich meine Mutter in derselben indirect über Selbstbiographien auf eine Weise aus, die ich für Alles, was sie und ich von ihr Selbst in diesem Buche gesagt, geltend machen möchte. Denn ihrer bestimmten Ansicht bin ich streng gefolgt, indem ich von ihren Lebenserfahrungen nur die berührte, die

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_260.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)