Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 293.png

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Kam die Sonne einmal hervor, so stiegen wir eine Treppe höher, auf die freie Terrasse, wo die Theresienquelle ziemlich einsam sprudelte, und freuten uns des erquickenden Strahls. Den Theresienbrunnen trinken eigentlich nur diejenigen, welche doch etwas trinken wollen, um den Sprudelbecher mit Ehren zu tragen. Dort fand man nur meistens lauter in rosiger Fülle der Jugend blühende Gesichter. Ernstlicher war es mit denen bestellt, die in das ganz nahgelegene dunkle Gewölbe des Mühlbades hinabstiegen; diese Quelle wird für die auflösendste von allen gehalten. Nur wenige Brunnengäste verloren sich noch tiefer zu der unter dem Neubrunnen fließenden Bernhards-Quelle.

Am Sprudel, der echten Wunderquelle, ging es weniger tumultuarisch zu, denn Viele scheuen die mächtige Kraft des siedend heißen Wassers. Der Zugang zum Sprudel, durch enge Gäßchen über eine schmale Brücke, ist nicht erfreulich; der zum Neubrunnen dürfte der Polizei von Karlsbad wohl auch empfohlen werden: es ist unangenehm, oft gefährlich, in der engen Straße, die unmittelbar an ihn stößt, sich durch Wagen, Pferde und zu Markte gehende Bauern durchwinden zu müssen, besonders bei Regenwetter. Der mächtig zum Himmel steigende

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_293.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)