Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 312.png

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in einem Brunnenorte kaum erwartet hätten, besonders wenn wir uns dabei des goldenen Schildes in Karlsbad oder der Töpferschenke in Töplitz erinnerten, wo man um dreimal so viel Geld nicht halb so gut bedient wird.

Franzensbrunnen selbst fand ich, nach fünfjähriger Abwesenheit, ungemein vergrößert und verschönert. Der ganze Ort bestand noch vor zwanzig Jahren nur aus zehn bis zwölf hübschen Häusern, die jetzt einen Theil der sehr schönen Hauptstraße bilden. Doch an diese haben sich nun lange Reihen breiter schnurgerader Straßen, mit zum Theil recht schönen Gebäuden angeschlossen, die dem Ort, der sonst wie eine kleine Herrnhuther-Kolonie aussah, das Ansehen einer bedeutenden Stadt geben. Diese Stadt steht freilich in diesem Augenblick noch da, als sei sie nagelneu auf den Kauf verfertigt, und erwarte ihren Käufer. Die wenigen Brunnengäste, welchen man hin und wieder einzeln begegnet, sehen noch sehr gelangweilt aus, sie machen die wunderliche Einsamkeit dieser Masse von Häusern nur noch auffallender, deren größtentheils in Eger ansässigen Eigenthümer sehnsüchtig dem Zeitpunkte ihrer Erndte entgegensehen. Diese wirklich für sie goldene Zeit, in welcher mit Dukaten aufgewogen wird, was man jetzt für wenige

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 312. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_312.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)