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Seite:KB AR Rechsteiner Chronik Ms401-031 Seite 30.jpg

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[Ao. 162 ] Die erste muthmaßliche Beschreibung vom Speicher.
Hat hießiger Hr. Pfarrer Anhorn gemacht, wie hernach folget.


Warum es Speicher genant werde möge er nicht wüßen, vielicht seye
anfangs eb das Land wohl mit Häußern besezt, Ein Speicher u. behalter
des Schmalzes und Käßes, und andern Früchten geweßen seyn, der umlig-
enden Flecken, welche sie im Sommer auf dem Feld dieses orts einge-
sammelt und in Speicher behalten habend, oder eß sind Reiche habliche Leute
an diesem ort wohnhaft geweßen, bey welchen man alllezeit als in
einem Speicher, mulchen hat funden zukaufen, oder eß ist ein Speicher
an der Landstras gestanden, darvon der ganze Fleken den Namen hat
empfangen, wie Geiß das auf latinisch Casa, eine heute heißt, den
Namen bekommen „. Ao1624.
     Dieser Herr Pfarrer Anhorn, war von Fläsch aus Mayenfeld, u. erst
3 Jahr hier. Es mögen wohl erzählungen von alten Leuten ihme zu
obiger Beschreibung anlaß gegeben haben, aber nichts grundliches gewußt
vom Ursprung des Speichers, was vor etlich hundert Jahren geschehen ist.
     Hingegen Herr Pfarrer Gabriel Walßer, mag sichere außkunft
bekommen haben in Kloster Schriften, weil derselbe den freyen Zutrit
zur Canzley und Bibliothek so wohl im Kloster, als auch in der Stadt
St. Gallen gehabt; daraus er vieles zur Beschreibung seiner Chronik &
schöpfen könen.
     Die neue St. Galler Geschichten vom Arx hat sehr wenig vom [arx 474]
Appenzellerland, und vom Speicher gar nichts, nur von Fügilinsegg et-
was, wie solches nebst Trogen Hundwil u. Appenzell, in das Kämmer-
amt ihre abgaben geben müßen in das Stift St. Gallen, und
dieses amt seye das schwächste geweßen von allen. Der Kämmerer
mußte die Einkünfte besorgen, wie auch die Zimmer und Kleider.
[1289] war Kämmerer oder Cammerarius, Heinrich von Güttingen, und
Ein unter Kämmerer auch gehabt.
     Das Königliche Stift oder Kloster St. Gallen genant, hatte ao. 720 nach
Kastenvögte die der Königlichen Cammer von allen Einnahmen
und ausgaben, mußten Rechnung ablegen, auß dießen ist zu schlies-
en, dass die Pfleger und Kloster Brüder, nur nach Verwalter über das Ap. [Fäsy]
land geweßen, und erst in spätern Zeiten Eigenthümer oder oberherrn,
[817.] über daßselbige geworden, das sich aber die Einkünfte durch reüttung u.
urbarmachung des Bodens immer vermehrt, u. durch neue Stiftungen u. Käufe
nach und nach das ganze Land an das Kloster kommen ist wahrscheinlich. G.M. [1. Th. 201]