32
4
Hof zum Speicher genant worden.
[AU 1] Das Speicher von anfang ein Hof gewesen, wird nicht nur
im Kirchen Libel pag 30 gemeldet „das Eine Gemeind zum
Speicher, Jm Hof gestellet worden“, ob sie einen neuen Kirchenbau
unternehmen wollen „sondern der Namen im Hof ist bis in
die 1760r Jahr von Jederman so genant worden, wie eß heut
zu Tag in Trogen, das Dorf, nach im Hoof genant wird, auch Rehetobel,
und in denen Zedlen auf den alten Häußer oder Güter, heißt
eß das unterpfand lige im Hoof zum Speicher, wie in einem
alten Copia Buch genugsam zu ersehen ist. *) wie auch in Steüren hier. [240.]
Nach erzellung alter Männer waren 7 oder 8 Kellhöf die vor
altem Gerechtigkeit und antheil an Steinegg gehabt, und das
waren Trogen, Speicher, Rothen, und Teufen, und die andern
auß dem Tabelt, und was ein Kellhof gewesen sey ist alhier p 3
schon beschreiben, sie haten den Namen von Keller bekommen,
welche die Aebte auf ihren Höfen als Verwalter und aufseher
haten, die in einem oder mehr Wohnhäußer bestanden und einem
Speicher, und Städel vor jede gatung vieh auch ein Schopf oder
Bethhaus anstat einer Kirchen dabjgewesen, bey hundert Jahren
lang.Und weilen bey dem neuen Kirchenbau in Speicher
1808 unter der Stras circa 4 bis 5 schuh Tiefe Grabstätte,
bey dem Grund außgraben gefunden worden, die in Nagel-
felßen gehauen waren, so kann man nicht ohne grund vermuthen
das da ein solcher Kellhof und Bethhaus gestanden, wo die in
der Revier verstorbene Persohnen begraben worden sind, bis
ein Kirchhof in St. Lorenzen oder St. Gallen entstanden, und
dahin konnten verstattet werden. Es wurden auch grüne u. gelbe Kachlen
ofen Zeug unter der Straß gefunden, mit vielen Figuren, welches
von einem alten gebäu zeugen vom namen im hof hier, hofergmeind genant.
nach heut zu Tag.
*)Die höfe seyen im 9ten Jahrhundert eingetheilt worden.
—————
Die geschäfte u. Einkünfte waren unter die Kloster Beamtteten vertheilt.
Diese waren der Abt, der Stiftsprobst, Dekan, Keller, Küster, Portner,
Spitaler, und Kämmerer (Cammerarius) & Keller § Cellerarius), Küchemeister.
Derer ein Jeder gewiße gefälle und Zinße als Einnahme zubeziehen
und gewüse Zahlungen zubestreiten hate.
<nowiki>§</nowiki>Cellerarius mußte die Haußwirthschaft besorgen laut der Regel des H. Benedickts.
- ↑ Anhorns Chronic im hof bey der Kirchen zum Speicher genant.
Johann Bartholome Rechsteiner: Beschreibung der Gemeinde Speicher. , 1810, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KB_AR_Rechsteiner_Chronik_Ms401-033_Seite_32.jpg&oldid=- (Version vom 8.8.2024)