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Seite:KB AR Rechsteiner Chronik Ms401-064 Seite 63.jpg

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Unter der Lesten Regierung Abts Cuno über Appenzell.r


[1400.] Bißdahin waren die Appenzeller und Bergleut wie auch andere gegenden
nach gesöndert, das die wenigsten zusammen hörten, und in keiner Verbindung
mit einander standen, der abt hatte absonderliche herrschaften und Gerichts
Herrlichkeiten, in den Rooden hatte er seine amtleut und Roodmeister.
     Das Volk wurden als unterthanen hart gehalten, und über die gewöhnlich.
Steuren u. Gefälle zuweilen nach mit unerträglichen Lasten u. Steuren
nach Willkühr beleget, (das solche Raubsteuren genant wurden von Bauern).
     Auch seit 1079 bis in das dreyzehende Jahrhundert, mußten sie 14en
blutige feldzüg mit machen, (und Lernten dabey das Kriegswesen
das ihnen hernach aber wohl zustatten kam zu erkämpfung der freyheit).
Weil sie über ihre klagen u. beschwärden kein gehör mehr fanden weder
bey dem abt nach seinen amtleuten u. Vögten, so thatten sich die so
gedrückten Landleut heimlich versammlen, und berathschlagten wie sie
sich dem übermüthigen gewalt des Abts und seiner Kloster Vögten u.
zwing Herrn könten loos werden, und auch in die freyheit sezen wie die
Schweizer und Gott segnete ihre rathschläge, das sie sich vereinigten
und einander den Treuen handschlag gaben und gelobten für freyheit
zu siegen oder zusterben, zudem ende hin versammelten sich in Appenzell
[1402.] d. 8. Wintermonat, auß allen Rooden und Geginen, machten eine bündnis mit-
einander, und schwuren Eydlich zusammen, zu erlangung der Freyheit Leib, Ehr, blut,
und Gut zuwagen u. auf zu opfern, auch Liebs und Leids gemein zuhaben
in Einigkeit u. Tapferkeit einander Treulich zuhelfen u. einander nicht zu-
laßen, nach von einandern mehr zusöndern. Nun bekammen alle den namen Appenzel.
     Diese Appenzeller suchten Hielf und Schuz bey denen Eydgenoßen, wurde aber
von meisten ihnen abgeschlagen, nur der Lobl. ort Schweiz versprach den
Appenzeller Hielf, Schuz und Schirm, und nahmen sie zu ihren Landleuten an,
gaben ihnen aus ihrem Land einen Amman, Werny Amsel, in ihr Land,
und einen Haubtmann Löry Lotbacher.
     Die Glarner erlaubten ihren Landleuten (ihren Landleuten) wer
bey entstehendem Krieg denen Appenzeller freywillig zu ziehen wolle
der möge eß thun. Zufolg deßen sind bey 200 glarner, denen Ap-
penzeller zu Hielf geeillet.
     Der Abt hingegen suchte Hielf bey denen Verbündeten Reichs- städten,
die suchten die sache gütig zu vermitlen aber alles laufte fruchtlos ab.
[1403.]     Wurde den Appenzeller der Krieg erklärt, diese säumten auch nicht und
rüsteten sich zur gegenwehr, ließen d. 14. may den Landsturm ergehen,
und verwahrten aller orten ihre Grentzen wohl, und legten die größte
Macht 2000 Mann auf die höhi Vögelisegg. d. 15. May geschah die Schlacht.