Zum Inhalt springen

Seite:KB AR Rechsteiner Chronik Ms401-065 Seite 64.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

64
22

[1403] Appenzeller Krieg mit dem Abt von St. Gallen.


==      auß des Arx Geschichten oder St. Galler Chronick. pag 112. ==
—————
Die von Appenzell traten mit den Schwyzern in ein förmliches
Bündnis, nahmen von ihnen hielfs Völcker in Sold *) und kündigten so durch
die Schwyzer mit den Eydgnoßen verbunden dem Abte allen gehorsam
auf, und fingen ihn zubekriegen an, ohne sich mehr weder von dem Adel,
nach vor den Reichsstädten zu fürchten. Die erste feindseligkeit übten
sie gegen die Goßauer auß, welche sie mit gewalt in die Kirchen
treiben, und sie vor dem Altare einen Eyd zuschwören zwangen, das sie
auf Appenzell gehören wolten. *) Nach dießen berennten sie das Schlos
Oberberg; von da zogen sie nach Waldkirch wo sie den Leuten die Kühe
wegnnahmen; zwar eroberten diese ihr Vieh zurük und schlugen die Plünderer
zurück; aber diese kamen am folgenden Tage wieder und branndten ihnen
ihr Dorf ab. Ebenso verwüsteten sie mit feuer die Schlößer Glattburg,
Eppenberg, auf solche Verrichtungen pflogen sie von Herisau auszugehen,
welches sie zu ihrem Waffenplaze gemacht haben.
B! *) Von dießer Gemeind Appenzell, bekamen in diesem Kriege alle
      mit verbündeten Bergleute den Namen Appenzeller.
Si wolltent gen Schwiz schwören, mit den von Appenzell,
Es geschach darnach gar schnell,     Si schwurent zu inen immer me.
Es geschach dem Land gar weh,      Si gabent denen von Schwiz Sold,
ihnen was niman hold.“
     Die sieben Städte an dem See, in derer Bunde Abt Kuno, als ein
Bürger von Costanz war, ermahnten und bedroheten die Appenzeller oft
durch Schreiben, und Gesandten zum Gehorsam; endlich als diese nichts
fruchteten, schickten sie ihre Bundes Armee, die bey 5000 Mann betrug,
nach St. Gallen ab. Vor dieser aber hatten die Appenzeller so wenig
furcht, das sie vor ihren augen das Schloß Roßenberg abbrannten.
Doch frommte ihnen das wenig; denn dadurch wurde der Städte-bund
veranlaßt, sich nach Herisau zuwenden, und zur Vergeltung diesen ort
nicht nur anzuzünden, sondern ihn mit seinen umgebungen ganz zu-
zerstören. Nach dießer unrühmlichen Verrichtungen, gieng die bundesarmee
wieder auf St. Gallen zurück, um von da den Speicher zu überfallen.
Aber ihr anschlag wurde unverzüglich dem Krum und Kunz, welche
auß St. Gallen entwichen, und zu den Appenzeller übergegangen waren,
von Weibern verrathen, die man Täglich sorglos auß den feindlichen
  gegenden