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Seite:KB AR Rechsteiner Chronik Ms401-104 Seite 103.jpg

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Von Kirchen & Kirchöfen, der Einwohner zum Speicher.


[AU 1]und alle diese gemeinden begreif die Pfarrei St. Galen, ehedem haten auch Hundwil u. Gaiß dahin gehört.
St. Lorenzen war also die drite Kirchen, und Kirchhof unsrer in Gottruhenden
VorEltern vom Speicher. (Vor altene Leichlegi genant und Gottsacker)
[Ao. 1413] hat der Abt die Kirchen St. Lorenzen der Stadt St. Gallen wieder überlasen,
[AU 2]mit allem Einkommen, worauf Burgermeister & Rath den Thurm ganz neu auf-
führen und die Kirchen ansehlich erweitern lasen, weil Trogen, Speicher und auch Rote
Teufen dahin Pfarrgenößig waren nach, bis Trogen Ao. 1451 eine eigne
neue Kirchen erbauen, und 1460 auch den Kirchen Zehenden von St. Lorenzen
abgelößt, und die Einwohner vom Speicher und Bendlehn, vor dem Bach genant,
wurden zugleich Pfarrgenößig auf Trogen, und dahin begraben bis 1614 also
154 Jahr lang, so war Trogen die vierte Kirchen derer zum Speicher.
     Die hinter dem Bach im Speicher aber bleibten nach bey St. Lorenz Kirchge-
hörig, welche Kirchhöry sich vor deme erstreckt über Trogen bis an Goldach
und auf breiten Ebnet. Worvon die beschreibung & Gräntzen pag 40 hier ist.
bis 1535 Kirchhof den Reformierten allein worden in St. Lorenzen.
[B! Ao. 1542-1570.] Walsers Appenzeller Chronik, „die Gemeinde Speicher, so auf St. Lorenzen nach St.G.
Pfarrgnößig war, laßt sich mit vorbehalt der Pfarr- Rechten außlößen, ihre
Todten im Linsibühl zu verstatten“. B und doch sey der Todten acker im Linsibuhl erst
[Ao. 1571] angelegt worden, und 1568 der St. Lorenzer Kirchhof zum Schmalzmarkt ge-
macht und der Kirchhof zur st. manga Kirchen verlegt worden wegen Kloster maur.
[Ao. 1603] W.C. „die Gemeinds gnoßen zum Speicher laßen sich um mehrerer bequemlichkeit
[AU 3]wegen von St. Lorenzen Kirch in St.Gall. außlößen, u. besuchten hinkünftig
den Gottes dienst im Linsibühl, damit sie auch besern plaz haten, laßet die
obrigkeit in St. Gallen die Kirche im Linsibühl erweitern.“ Das war also auch
die vierte Kirchen B! der Einwohner hinter dem bach im Speicher, Endlich
[Ao. 1608] zuerst das nachtmahl genosen im Linsibühl, und Endlich sich ganz auslösen
laßen von allen ferneren Rechten und ansprachen von Linsibühl mit ƒ. 1300. *)
[Ao.1614] und eine eigne neue Kirchen erbauen im Speicher, die erste nach der Reformation
geweßen, und hiemit alß die fünfte kann gezellet werden, die beweggründ
und ursach dieses Kirchenbaus ist im Kirchen Libel hier pag 30. **)
auf St Gallen wurden die Todten ohne Leichpredigen verstatten, dann erst
[Ao.1578] solche angefangen wordenzuhalten.
     Die Kinder wurden alle in Latinischer Sprache getauft bis zur Reformation.
Die Speicher Kirchen Erweiterung ist hierin pag 237 beschreiben, der neu Kirchenbau
————— p

  • ) die Kirchen im Linsibühl ist Ao. 1463 schon erbauen worden.
    • ) Es waren biß dahin nur 8 Kirchen im ganzen Appenzellerland und doch vor

der Kirchen verbeßerung oder Reformation hat eß 25 oder 26 Priester gehabt.
[Ao.1528] war münster Prediger in St. Gallen, Adam Moßer, von Steinegg. arx 530.


  1. Arx p. 192 2. Theil. Hundwil & Gais filial v. St. Lorenz.
  2. Ao. 1520 hate die Pfarkirch St. Lorentzen, 4000 Kommunikanten, von der Stadt St.Gal., Strubenzell, Rotmonten, Witenbach, Tablet und Speicher, die den Pfarr- gottesdienst besuchen mußten arx 389. blat.
  3. war vor deme die Siechen Kapell genant.