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Seite:KB AR Rechsteiner Chronik Ms401-130 Seite 129.jpg

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Gräntzen der Gemeind Speicher gegen Gottshaus St. Gallen.


[Ao. 1458] Nach erlangter Freyheit u. unabhängigkeit vom Abt oder Fürst St. Gallen,
ist von denen Eydgnoßen die erste Landscheidung gesprochen worden wie hier pag. 359
der Spruch und Marchen brief zuleßen, was Speicher betreffend also lautend.
auß Steinegg auf Vögelinsegg, von Vögelisegg ob Loch dem hof durch
das holz, und durch das holz nider zwischen Weyeren und Hochrüthy
in Martis Tobel“. Ao. 1459 kam der Marken Streit in Bewegung.
[AU 1]      Walsers Appenzeller Chronick meldet folgendes hierüber pag. 319.
Der marcken Streit mit dem Gottshaus St. Gallen wolte sich, ungeacht des 1458
ergangenen Spruchs nach nicht sezen, und der Pfleger Ulrich sprach immer mehr Land an
als die Appenzeller ihme zugeben wollen; besonders auf der Egg und in Steinegg
im Speicher, daher mußten die Abgesandten der Sieben orten Zürich, Lucern, Ury,
Schweiz, unterwalden, Zug, und Glarus, neuerdingen ins Land kommen, auf den
augenschein tretten u. etliche Eydliche Kundschaften verhören. Der Pfleger konte
mit seinen vorstellungen, bey denen Gesandten, soviel außrichten, das man
die mark um seiner hölzern wegen die er dieser Ende hate sonderlich in der
Steinegg, weit beser hinauf, gegen dem Appenzeller- Land zu gesetzet hat,
als sie nach dem vorigen Spruch gezeichnet worden. Der Spruch geschahe zu
großem nachtheil der Appenzellern und ward ein neuer marken- brief
aufgerichtet über dem sich die Appenzeller heftig beschwärten, das ihnen
hiedurch zuviel Land entrisen worden, so vormahl in ihre Grentzen ge
hört hatte, allein sie mußten sich gedulden, u. der Spruch ward anno
[1460] Freytag nach St. Urbans- Tag besiegelt, u. Lautet durch Speicher also die Lezy,
Soll seyn und gahn über und durch alle höhi hin in Steinegg,
[AU 2]und da dannen von der Höhi nider auf Vögelisegg, zu den
häußer als sy Jezt Stond denen von Appenzell zugehören sollend,
und fürbas von Fäglisegg ob Loch durch das Holz zwüschend
denen höfen Weyer und Hochrüti, und unten an dem Holtz das
ob Weyer lit, nider in Bernhartz bach“.
B! dieser Rechtspruch ist bey allen nachher gemachten marken verschreibungen vor-
      behalten worden, und die neuen marken brief nur als erläuterungen gemacht.
[1652] Die 13te mark soll gehen, von Geisersegg über alle hohi, durch den Steinegger-
[AU 3]wald dem grath und Schneeschmelzenen nach, und wo es die breite hat soll es
miten hindurch gehen bis naher Vögelisegg, alda eine Steinerne mark mit
beider obrigkeiten wappen in gehauen und die Vierzehende ist gesezt worden
[AU 4]nächst bey der Landstras in einer Wayd*) von dieser soll eß grede u.- richtig
durch nider gehen in eine andere die Fünfzehende march mit einem schregen
grath in der Wayd genant buchholz ob der Landstras die dan von Altstetten
naher St. Gallen geht“ das weitere ist im marken brief pag 362 hier zulesen.


  1. arx Follis 311: Die Appenzeller wolten ungeacht der ihnen von den Eydgnoßen gegebenen Ermahnung die marken bey Steinegg nicht für gültig anerkennen bis Zürich im namen aller orte sie bey Ehre und Eyde, u. den bündnißen aufforderte, den ergangenen Sprüchen folge zu leisten, und im Weigerungs Falle sie zu über ziehen drohete
  2. häuser auf Vögelisegg dem Appenzellerland zugesprochen worden.
  3. die breite unter der Steinegger höhi dahin eine neue Landmark hat sollen gesezt werden 1731?
  4. *) im Birg nit Birt genant und Hinterwes das Buchholz.