Seite:Kaethe (Kleist) 077.jpg

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Was mein ist! Sprecht! Was habt ihr über mich beschlossen?
In eurer Macht bin ich; was muß geschehn?
Muß ich nach eurem Rittersitz euch folgen?

GRAF VOM STRAHL (nicht ohne Verlegenheit).

Mein Fräulein – es ist nicht eben allzuweit.
Wenn ihr ein Pferd besteigt, so könnt ihr bei
Der Gräfin, meiner Mutter, übernachten.

KUNIGUNDE. Führt mir das Pferd vor!

GRAF VOM STRAHL (nach einer Pause).

Ihr vergebt mir,
Wenn die Verhältnisse, in welchen wir –

KUNIGUNDE.

Nichts, Nichts! Ich bitt euch sehr! Beschämt mich nicht!
In eure Kerker klaglos würd’ ich wandern.

GRAF VOM STRAHL. In meinen Kerker! Was! Ihr überzeugt euch –

KUNIGUNDE (unterbricht ihn).

Drückt mich mit eurer Großmuth nicht zu Boden! –
Ich bitt’ um eure Hand!

DER GRAF VOM STRAHL. He! Fackeln! Leuchtet! (ab).

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich von Kleist: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe, ein großes historisches Ritterschauspiel. Berlin: Realschulbuchhandlung, 1810, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kaethe_(Kleist)_077.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)