Seite:Kaethe (Kleist) 100.jpg

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thun. Ich will mich so vor ihm niederlegen, wie ich es jetzt vor dir thue, und sprechen: mein hoher Herr! erlaubt, daß das Käthchen unter dem Himmel, der über eure Burg gespannt ist, wohne; reitet ihr aus, so vergönnt, daß sie euch von fern, auf einen Pfeilschuß, folge, und räumt ihr, wenn die Nacht kömmt, ein Plätzchen auf dem Stroh ein, das euren stolzen Rossen untergeschüttet wird. Es ist besser, als daß sie vor Gram vergehe.

KÄTHCHEN (indem sie sich gleichfalls vor ihm niederlegt). Gott im höchsten Himmel; du vernichtest mich! Du legst mir deine Worte kreuzweis, wie Messer, in die Brust! Ich will jetzt nicht mehr ins Kloster gehen, nach Heilbronn will ich mit dir zurückkehren, ich will den Grafen vergessen, und, wen du willst, heiraten; müßt’ auch ein Grab mir, von acht Ellen Tiefe, das Brautbett sein.

THEOBALD (der aufgestanden ist und sie aufhebt). Bist du mir bös, Käthchen?

KÄTHCHEN. Nein, nein! Was fällt dir ein?

THEOBALD. Ich will dich ins Kloster bringen!

KÄTHCHEN. Nimmer und nimmermehr! Weder auf die Strahlburg, noch ins Kloster! – Schaff mir nur jetzt, bei

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich von Kleist: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe, ein großes historisches Ritterschauspiel. Berlin: Realschulbuchhandlung, 1810, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kaethe_(Kleist)_100.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)