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Voltaire: Kandide. Erster Theil

Viertes Kapitel.
Wie Kandide seinen alten Lehrmeister zu der Philosophie, den Magister Panglos wiederfand und was weiter geschahe.

Kandide, der mehr Mitleid als Entsezen bei diesem Anblik empfand, gab dem Scheusal von Bettler die zwei Gulden, die ihm der biederherzige Wiedertäufer Jakob gegeben hatte. Diese Jammergestalt sah’ ihn starr an, Thränen rannten von ihren Wangen, und sie fiel Kandiden um den Hals, der vor Schrek zurükbebte.

Und Ihr kennt Euren lieben Panglos nicht mehr? sagte der eine Unglükliche zum andern Unglüklichen. „Was hör ich? Sie sind’s, mein lieber Lehrer? Sind in solch gräsliches Elend gesunken? Wodurch das? Und weshalb nicht mehr in dem schönsten aller Schlösser? Was ist aus Barones Kunegunden geworden, der Perl’ aller Mädchen, dem Meisterstükke der Natur?“ Mit mir ist’s aus, rief Panglos, und sank um.

Alsbald schleppt’ ihn Kandide in des

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Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_018.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)