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Voltaire: Kandide. Erster Theil

hat als Kunz. Vermöge dieser Grundsäze hätte uns jener Barfüssermönch wenigstens so viel Geld lassen sollen, um unsre Reise bestreiten zu können. Haben Sie denn gar nichts behalten, gnädige Barones?

Kunegunde. Keinen Maravedis[1]!

Kandide. Was nun zu thun?

Die Alte. Ein Pferd verkaufen, da ist kein andrer Rat. Ich seze mich hinter die gnädge Barones so gut es mit meinem halben Gat angeht, und damit immer zu nach Cadix.

In eben dem Wirtshause befand sich ein Benediktinerprior, der kaufte ihnen das Pferd um einen Pappenstiel ab. Kandide und die Alte nahmen ihren Weg über Lucena, Chillas, Lebrixo nach Cadix. Hier ward eine Flotte ausgerüstet, die Truppen mussten sich hier stellen, welche die ehrwürdigen Paters des Jesuiterordens zu Paraguai zu Paaren treiben sollten. Leztre hatten, gab man ihnen wenigstens Schuld, eine ihrer Indischen Horden bei der Stadt St. Sakrament gegen die Könige von Spanien und Portugall aufgewiegelt.


  1. Maravedis oder Marrevadis, die kleinste Kupfermünze in Spanien. Viere davon betragen ein Quarto oder ein klein wenig mehr als bei uns ein Zweipfennigstük.
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Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_049.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)