Seite:Kandide (Voltaire) 167.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Voltaire: Kandide. Erster Theil

ich, daß ich grade so viel wüsste, wie er, und daß ich niemandes Hülfe bedürfte, um unwissend zu sein.

O! da sind vierundzwanzig Bände vermischte Schriften von einer Akademie der Wissenschaften, schrie Martin. Darunter könnte wohl was guts sein! Und wäre auch, sagte Pococuranté, wenn nur ein einziger von all’ den Schmierern die Kunst erfunden hätte, Nähnadeln zu machen; so aber enthält der ganze Bras nichts als Systeme, lauter Luftgut, und nicht ein Spierchen Brauchbares.

Was für eine Menge Schauspiele seh’ ich dort, rief Kandide, Italiensche, Spanische, Teutsche, Französische! Ja wohl! sagte der Senator, es sind über dreitausend Stük, und der guten nicht drei Duzend. Daß ich diese Sammlungen Predigten, die insgesamt nicht zwei Seiten von Addison aufwiegen, und alle jene dikken Folianten von Kirchenvätern und allen möglichen Theologastern, nie aufgemacht habe, so wenig wie sonst jemand, das werden Sie mir wohl unversichert glauben.

Martin ward einen Schrank gewahr, worin lauter Englische Bücher standen: Ich glaube, es mus Wonne für einen Republikaner sein, die meisten dieser Werke zu lesen, die den Geist der Freiheit so stark athmen. Freilich ist’s schön, hinschreiben

Empfohlene Zitierweise:
Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg.: , 1782, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_167.jpg&oldid=- (Version vom 7.6.2021)