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62 Elementarlehre. II. Th. Transsc. Logik. 62

einigem Schein zu behaupten, oder auch nach Belieben anzufechten.

 Eine solche Unterweisung ist der Würde der Philosophie auf keine Weise gemäß. Um deswillen hat man diese Benennung der Dialectik lieber, als eine Critik des dialectischen Scheins der Logik beygezählt, und als eine solche wollen wir sie auch hier verstanden wissen.


IV.
Von der Eintheilung der transsc. Logik
in die
Transscendentale Analytik und Dialectik.

 In einer transscendentalen Logik isoliren wir den Verstand, (so wie oben in der transsc. Aesthetik die Sinnlichkeit) und heben blos den Theil des Denkens aus unserm Erkentnisse heraus, der lediglich seinen Ursprung in dem Verstande hat. Der Gebrauch dieser reinen Erkentniß aber beruhet darauf, als ihrer Bedingung: daß uns Gegenstände in der Anschauung gegeben seyn, worauf iene angewandt werden können. Denn ohne Anschauung fehlt es aller unserer Erkentniß an Obiecten, und sie bleibt alsdenn völlig leer. Der Theil der transsc. Logik also, der die Elemente der reinen Verstandeserkentniß vorträgt, und die Principien, ohne welche überall kein Gegenstand gedacht werden kan, ist die transscendentale Analytik, und zugleich eine Logik der Wahrheit. Denn ihr kan keine Erkentniß widersprechen, ohne daß sie zugleich allen Inhalt

halt
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Immanuel Kant: Critik der reinen Vernunft (1781). Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1781, Seite 062. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kant_Critik_der_reinen_Vernunft_062.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)