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171 III. Absch. Systemat. Vorstellung aller etc. 171

d. i. eine Zahl Geldstücke nennen. Da nun bey aller Zahl doch Einheit zum Grunde liegen muß, so ist die Erscheinung als Einheit, ein Quantum, und als ein solches iederzeit ein Continuum.

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 Wenn nun alle Erscheinungen, sowol extensiv, als intensiv betrachtet, continuirliche Grössen sind; so würde der Satz: daß auch alle Veränderung (Uebergang eines Dinges aus einem Zustande in den andern) continuirlich seyn, leicht und mit mathematischer Evidenz hier bewiesen werden können, wenn nicht die Caussalität einer Veränderung überhaupt ganz ausserhalb den Grenzen einer Transscendental-Philosophie läge, und empirische Principien voraussezte. Denn daß eine Ursache möglich sey, welche den Zustand der Dinge verändere, d. i. sie zum Gegentheil eines gewissen gegebenen Zustandes bestimme, davon giebt uns der Verstand a priori gar keine Eröfnung, nicht blos deswegen, weil er die Möglichkeit davon gar nicht einsieht, (denn diese Einsicht fehlt uns in mehreren Erkentnissen a priori) sondern, weil die Veränderlichkeit nur gewisse Bestimmungen der Erscheinungen trift, welche die Erfahrung allein lehren kan, indessen daß ihre Ursache in dem Unveränderlichen anzutreffen ist. Da wir aber hier nichts vor uns haben, dessen wir uns bedienen können, als die reinen Grundbegriffe aller möglichen Erfahrung, unter welchen durchaus nichts Empirisches seyn muß, so können wir, ohne die Einheit des Systems zu verletzen, der allgemeinen Naturwissenschaft,

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Immanuel Kant: Critik der reinen Vernunft (1781). Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1781, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kant_Critik_der_reinen_Vernunft_171.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)