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321 II. Absch. Von den transscendent. Ideen. 321
Des
Ersten Buchs der transscendentalen
Dialectik
Zweiter Abschnitt.
Von
den transscendentalen Ideen.

Die transscendentale Analytik gab uns ein Beyspiel, wie die blosse logische Form unserer Erkentniß den Ursprung von reinen Begriffen a priori enthalten könne, welche vor aller Erfahrung Gegenstände vorstellen, oder vielmehr die synthetische Einheit anzeigen, welche allein eine empirische Erkentniß von Gegenständen möglich macht. Die Form der Urtheile (in einen Begriff von der Synthesis der Anschauungen verwandelt) brachte Categorien hervor, welche allen Verstandesgebrauch in der Erfahrung leiten. Eben so können wir erwarten: daß die Form der Vernunftschlüsse, wenn man sie auf die synthetische Einheit der Anschauungen, nach Maaßgebung der Categorien anwendet, den Ursprung besonderer Begriffe a priori enthalten werde, welche wir reine Vernunftbegriffe, oder transscendentale Ideen nennen können, und die den Verstandesgebrauch im Ganzen der gesamten Erfahrung nach Principien bestimmen werden.

 Die Function der Vernunft bey ihren Schlüssen bestand in der Allgemeinheit der Erkentniß nach Begriffen, und der Vernunftschluß selbst ist ein Urtheil, welches a

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Immanuel Kant: Critik der reinen Vernunft (1781). Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1781, Seite 321. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kant_Critik_der_reinen_Vernunft_321.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)